Tram bleibt Trumpf!

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Anders als zuletzt wird das »Projekt ­Słubice« nun gemeinsam mit einer neuen Straßenbahnanbindung von Frankfurts Norden betrachtet, denn schon länger war vorgesehen, durch den Bau einer stadtnahen Wendeschleife an der Klingestraße den ­wenig nachgefragten Abschnitt zur Lebuser Vorstadt nur noch mit einzelnen Fahrten zu bedienen.

Auch in Görlitz ist eine Straßenbahn über die Grenze ins polnische Zgorzelec noch nicht ganz vom Tisch. Warum sollte im ­Osten nicht klappen, was Basel mit der Verlängerung der Linie 8 ins deutsche Weil am Rhein nunmehr erfolgreich auf den Weg ­gebracht hat und was Strasbourg und Kehl gemeinsam planen?

Ebenfalls noch vorgesehen ist in Görlitz eine kurze Neubaustrecke vom Einkaufszentrum Königshufen, mit welcher der Streckenast zur Virchowstraße ohne betrieblichen Mehraufwand wieder angeschlossen werden könnte.

Neue Strecken in Gera und Jena

In Gera hat man das Netz erst in jüngster Zeit massiv ausgebaut bzw. modernisiert; eine weitere Strecke nach Langenberg befindet sich im Planfeststellungsverfahren. Künftig sollen die tagsüber alle fünf Minuten verkehrenden Züge der Linie 3 abwechselnd den bisherigen Endpunkt Bieblach Ost und Langenberg ansteuern. Bei gleichem Aufwand wie bisher wird die Straßenbahn die Busanbindung eines ganzen Stadtteils einsparen!
Auch in Jena können ab Ende des Jahres zahlreiche Busleistungen eingespart werden, wenn die  Strecke durch Göschwitz eröffnet wird (siehe Seite 6 in diesem Heft).

Die Schöneicher überlegen weiterhin als kleinere Maßnahme, wie sie die Straßenbahn näher an den S-Bahnhof Friedrichshagen heranführen und so ihrem guten Ruf als schneller S-Bahnzubringer noch besser gerecht werden können.

In Brandenburg an der Havel wird die zentrale Haltestelle Hauptbahnhof nun endlich modernisiert, allerdings doch in der alten Lage mit relativ langen Fußwegen zum Empfangsgebäude. Der klare Beschluss des Stadtrates vom 27. Mai wird von den Verkehrsbetrieben unterstützt. Müsste die Straßenbahn nämlich zum direkten Anfahren des Hauptbahnhofes die breite Bundesstraße 1 zweimal queren, würden sich die Fahrzeiten um zwei bis drei Minuten verlängern.

Der jahrelang diskutierte Umbau am Nicolaiplatz ist ebenfalls in greifbare Nähe gerückt. Pläne für andere Ausbauten gibt es zwar nicht, aber mit diesen Maßnahmen werden die letzten ganz großen »Baustellen« im Netz angegangen. Die 2002 erfolgte Stilllegung der Straßenbahnstrecke nach Kirchmöser beurteilte die Oberbürgermeisterin der Stadt übrigens in einem TV-Interview kürzlich als »Fehler« ...

Plauen erneuert derzeit den Straßenbahnbetriebshof, was die Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH (TWSB) gerade hinter sich haben: Über viele Jahre lang wurden die Betriebshofanlagen abschnittsweise in vertretbaren finanziellen Dimensionen komplett erneuert. Am Hauptbahnhof wurde die alte Wendeschleife durch eine moderne zentrale Umsteigestation ersetzt. Außerdem konnte eine kurze Neubaustrecke zum Krankenhaus in Sundhausen geschaffen werden, dank der eine dringend nötige Wendeschleife für eine bessere Anbindung des Stadtteils realisiert wurde.

Positive Schlagzeilen, sinnvolle Sanierungen

Auch in Strausberg wird die lange diskutierte Depotsanierung im Juli 2009 vollendet werden können. In Woltersdorf zahlt sich der Neubau  einer Ausweiche am Berliner Platz aus. In der Hauptverkehrszeit wird bis dort nun alle zehn Minuten gefahren – weiterhin mit Zweiachsern! Die Integration der Nordhäuser Straßenbahn in den Vorortbetrieb der Harzer Schmalspurbahnen bis Ilfeld bewährt sich gut. Gerade haben Lokalpolitiker wieder etwas lauter über eine Ausdehnung des Zweisystembetriebes nachgedacht. Auch die umgekehrte »Methode« funktioniert: In Zwickau binden normalspurige Dieseltriebwagen der Vogtlandbahn über die nach der Wende neu gebaute Straßenbahnstrecke durch die Innenstadt die Region direkt an – pragmatische Lösungen zahlen sich aus. Auch mit dem Zuspruch auf der noch relativ jungen Neubaustrecke nach Neuplanitz ist man in Zwickau sehr zufrieden.

Alle kleinen Straßenbahnbetriebe in den östlichen Bundesländern haben inzwischen große Teile ihrer Netze saniert, planen aber für die nächsten Jahre weitere Maßnahmen. Herausragendes hat man noch in Gera vor:  Möglichst noch vor dem Jahreswechsel 2009/2010 soll das Streckenstück nördlich der alten Hausdurchfahrt (»Hinter der Mauer«)  grunderneuert werden. In Bieblach und der Wiesestraße sind weitere Maßnahmen geplant, welche die Linie 3 weiter beschleunigen sollen. Zwischen Endstelle Lusan und Brüte soll die heute schon gut trassierte Strecke auf Stadtbahnstandard gebracht werden.

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