Die Rheinische Bahn­gesellschaft in Düsseldorf

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Der Siegener Fahrpark aus nunmehr 14 Trieb- und 15 Beiwagen wurde zumeist gemeinsam in den Zügen eingesetzt. Alle Nachkriegsfahrzeuge wurden in eine zusammenhängende Nummerngruppe eingereiht (Tw 10– 16, Bw 30 – 44). In der neuen Heimat wurden nur geringfügige Anpassungen vorgenommen, so erhielten die Tw Dachaufsätze an den Fronten für die Liniennummer. Als Mitte der 60er-Jahre ausreichend Drehgestellwagen zur Verfügung standen, endete der Einsatz der KSW- und der Vor kriegswagen. Vier der KSW-Triebwagen wurden in den Dienstwagenbestand übernommen, einer der Beiwagen wurde als Teile-Lieferant für die Modernisierung des Sprengwagens vorgesehen.

Weitergabe nach Frankfurt

Erstaunlicherweise gelang es noch, für die übrigen zwölf KS-Beiwagen einen Käufer zu finden. Frankfurt am Main übernahm siegerne zum Ersatz älterer Modelle. Die Stadt am Main besaß zwar eine größere Flotte entsprechender Triebwagen, hatte aber Beiwagen des KS-Typs nie erhalten. Gemeinsam mit den zwei Gießener Beiwagen und vier Duisburger Fahrzeugen war es nach den Übernahmen möglich, etliche Dreiwagenzüge mit hohem Fassungsvermögen für den Berufsverkehr zu bilden. In ihrer dritten Heimat standen die Wagen bis Mitte der70er-Jahre im Einsatz. Von den verbliebenen zwei Tw wurde einer 1970 in den Dienstwagenbestand übernommen und der zweite im gleichen Jahr für das gleiche Aufgabengebiet nach Bonn verkauft. Von hier kehrte er 1994 nach Düsseldorf zurück mit dem Ziel, in einen Beiwagen umgebaut zu werden. Dieses Projekt wurde aber nicht verwirklicht im Gegensatz zum Rückbau des in Düsseldorf verbliebenen Arbeitswagens, der seit 1996 die Flotte der betriebsfähigen Museumswagen ergänzt. Der Siegener Aufbauzug wurde bis in die 70er-Jahre in Düsseldorf als Dreiwagenzug im Zusatzverkehr eingesetzt und erst 1974 abgestellt. Danach blieb er über zehn Jahre im Betriebshof Steinberg abgestellt, da erals Museumszug vorgesehen war. Der Tw wurde 1985 in den Bestand der Arbeitswagen übernommen und 1991 verkauft. Einer der Bw wurde im gleichen Jahr ausgemustert, der zweite 1986 an eine Firma in Düsseldorf-Reisholz als Aufenthaltsraum verkauft. Von dort gelangte er 1994 in die Museumssammlung in Schwerte und wurde 2000 aus der Konkursmasse von der Rheinbahn zurückgekauft mit dem Ziel einer musealen Erhaltung und Aufarbeitung.

Eine Erbschaft aus Neuss

Erst nach einer Pause von über zehn Jahren tat sich für Düsseldorf wieder etwas Interessantes auf dem Gebrauchtwagenmarkt: Ende der 60er-Jahre beschloss die Nachbarstadt Neuss, den restlichen eigenen Straßenbahnbetrieb aufzugeben und sich vom Gemeinschaftsbetrieb auf der Rundlinie 16/26 nach Düsseldorf zurückzuziehen. Damit stellte sich die Frage nach der Zukunft der moderneren Triebwagen. Vorhanden waren hier sieben vierachsige Großraumtriebwagen für Zweirichtungsbetrieb aus den Jahren 1953 und 1956, drei bauartgleiche sechsachsige Gelenkwagen von 1961 sowie ebenfalls drei 1964 im Anschluss an eine Düsseldorfer Serie gelieferte Sechsachser für Einrichtungsbetrieb. Zu regeln war aber auch die weitere Nutzung der Gleisanlagen in Neuss durch die nach Düsseldorf führenden Linien der Rheinischen Bahngesellschaft, deren Fortbestand nicht in Frage gestellt war. Im März 1970wurde ein Vertrag zwischen Rheinbahn und Stadt Neuss geschlossen, der nach Ende des Neusser Betriebes vorsah, dass Düsseldorf den Betrieb und Unterhalt aller Anlagen, aber auch die vorhandenen Fahrzeuge übernehmen sollte. Einer der Einrichtungs-Sechsachser wurde noch 1970 von Düsseldorf übernommen. Die beiden anderen gelangten vor Aufgabe des Restverkehrs an den Nachbarn, als sich Neuss im Juli 1970 vom Gemeinschaftsbetrieb der Ringlinien zurückzog. Alle anderen Fahrzeuge folgten mit Stilllegung des eigenen Betriebes im August 1971.

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