Die Rheinische Bahngesellschaft in Düsseldorf
All dies waren zwar »Silberstreifen am Horizont«, für den Alltagsbetrieb lagen aber die Probleme weiterhin in einem Wagenmangel, der sich mit den Aufbauwagen und Neubauten nicht dauerhaft beheben ließ. Etliche der nach dem Krieg notdürftig instand gesetzten Wagen hatten das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, es brauchte Ersatz. Neue Fahrzeuge waren aber teuer und Geld knapp, zudem war die Lieferkapazität der Herstellerwerke begrenzt und die Nachfrage groß. Auch setzte zu Beginn der 50er-Jahre durch die aufblühende Wirtschaft ein starker Verkehrszuwachs ein. Besonders während des so genannten Spitzenverkehrs zu Arbeitsbeginn und -schlusswaren die Fahrzeuge immer stärker besetzt,wenn nicht überfüllt. Eine Aufstockung des Platzangebotes war dringend notwendig.
Altes aus zweiter Hand willkommen
Um diesen Mangel zu lindern, sahen die Verantwortlichen bei der Rheinischen Bahngesellschaft auch einen unkonventionellen Weg: die Übernahme von Straßenbahnwagen, die in anderen Städten nicht mehr benötigt wurden, sich aber für Düsseldorfer Zwecke eigneten. Mitarbeiter, die regelmäßig die Gremien des Branchenverbandes VÖV bzw. seiner Vorläufer besuchten und dort auf Kollegen anderer Betriebe trafen, wurden gebeten, die Ohren offen zu halten und bei passender Gelegenheit den Wunsch nach Übernahme von Gebrauchtwagen zur Sprache zu bringen. Im Sommer 1949 erhielt die Rheinische Bahngesellschaft Post aus der Nachbarstadt Köln. Absender war die deutsch-niederländische Handelsgesellschaft Interland. Kaum zu glauben, aber wahr: Angeboten wurden Straßenbahnwagen des im Mai 1949 eingestellten niederländischen Stra-ßenbahnbetriebes NBM, Zeist (siehe auch SM 9/08, S. 46-52). Es handelte sich um Triebwagen in Meter- und Normalspur sowie Beiwagen in Normalspur. War das derStrohhalm, an den der Betrieb sich klammern konnte?Seiten
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