Die Rheinische Bahn­gesellschaft in Düsseldorf

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Die Plattformen wurden komplett erneuert und die Einfachtüren durch Doppeleinstiege ersetzt, wodurch die  Fahrzeuge etwas länger wurden. Auch wurde die ursprüngliche Bestuhlung mit Holzsitzen durch die in Düsseldorf üblichen Lederpolsterbänke ersetzt. Die Übergangstüren wurden vollständig entfernt. Außerdem verschwanden die Dachlüfter, Bw 897 (ex 32) erhielt kleine Schiebefenster an Stelle der Oberlichter. Ab Juni 1950 standen auch diese sechs Beiwagen mit den Nummern 893 – 898 dem Betrieb zur Verfügung. Nachfolgend wurden noch die beiden »Erstlinge« angepasst. Entgegen der üblichen Regelung, Zukäufe mit zweistelligen Nummern zu versehen, erhielten diese Beiwagen dreistellige Nummern. Mit der Übernahme und Anpassung erhielt Düsseldorf acht sehr brauchbare Beiwagen mit ordentlichem Fassungsvermögen, die auch paarweise im Dreiwagenzug hinter verschiedenen Triebwagen eingesetzt wurden und vor allem im Berufsverkehr gute Dienste leisteten. Zwischen 1958 und 1960 wurden sie außer Betrieb genommen.

Gebrauchtes aus eigenen Beständen

Was zunächst widersprüchlich klingt, erklärt sich aus der Tatsache, dass die Rheinische Bahngesellschaft am 1. April 1937 die normal spurige Kreis Mettmanner Straßenbahn übernommen hatte. Deren Fahrzeuge trugen seither zwar die neue Eigentumsbezeichnung, behielten aber zunächst ihre Ursprungsnummern und verließen auch ihr angestammtes Einsatzgebiet nicht. Ein Einsatz im Düsseldorfer Netz wäre auch nur mit einem Transport über die Straße möglich gewesen, denn die durchgehende Verbindung mit Übergangsmöglichkeit war als erste Verbindung überhaupt noch unter der Regie des vorherigen Eigentümers RWE im Dezember 1936 auf Omnibusbetrieb umgestellt worden. Ohnehin hatte die Rheinische Bahngesellschaft den Betrieb mit der erklärten Absicht übernommen, ihn baldmöglichst komplett auf Busbetrieb umzustellen. Dieses Vorhaben wurde 1938 auch bei zwei weiteren Strecken verwirklicht und ein Großteil des nicht mehr benötigten Fahrparks in den Jahren 1938 bis 1940 an andere Betriebe verkauft. Danach erhielten die verbliebenen Triebwagen neue Nummern, um die Lücken aufzufüllen.

Die endgültige Aufgabe des Straßenbahnbetriebes verhinderte dann derAusbruch des Zweiten Weltkrieges und es verblieben acht Trieb- und vier Beiwagen für den Restbetrieb in Mettmann. Dies war für die einzige verbliebene Linie nach Vohwinkel ein sehr reichlicher Bestand, so dass es durchaus möglich gewesen wäre, einige Wagen ins Stammnetz zuholen. Da die Mettmanner Fahrzeuge als Überlandwagen des RWE-Typs hierfür zunächst als nicht brauchbar betrachtet wurden, verlieh Düsseldorf im Jahre 1947 zwei Garnituren aus Trieb- und Beiwagen (Tw 4,7; Bw 31, 34) an die von Kriegsschäden arg gebeutelte Klever Straßenbahn, einen RWE-Betrieb, bei dem es bereits gleichartige Fahrzeuge gab. Sie blieben dort bis 1948 und gelangten dann doch ins Stammnetz der Rheinischen Bahngesellschaft.

Da nun mehr auch Gebrauchtwagen für die dringend notwendige Aufstockung des Wagenparks gesucht wurden, waren die ehemaligen RWE-Wagen des Mettmanner Betriebes wieder interessant. Sie hatten zu dem den Vorteil, dass sie nichts kosteten, da sie dem Betrieb ja seit zehn Jahren gehörten. Die aus Kleve zurückgekehrten Wagen wurden zunächst sogar ohne Veränderungen eingesetzt; sie behielten ihre Luftdruckbremse und die Kupplungen, so dass sie nicht zusammen mit anderen Fahrzeugen verkehren konnten. Mit Stilllegung des Restbetriebes im ehemaligen Mettmanner Netzim Mai 1952 gelangten auch die noch dort verbliebenen sechs Trieb- und zwei Beiwagen nach Düsseldorf. Sie wurden ebenfalls weitgehend unverändert mit den Nummern Tw 1-3, 5-6 und 8 sowie Bw 33 in ihrer neuen Heimat eingesetzt.

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Fotos: 
siehe Bildunterschrift
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