Fit für die Zukunft

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Wenn wegen des Weiterbaus der U3 in der Nordstadt die Straßenbahnlinie 9 entfällt, müssten am Hauptbahnhof die drei Linien 5, 7 und 9 wenden, was durch die nur eingleisige Schleife betrieblich nicht möglich ist. Mit dem Bau der neuen Strecke durch die Pillenreuther Straße wird  eine weitere Zuführung aus südwestlicher Richtung geschaffen, das Problem am Hauptbahnhof gelöst und das Straßenbahnnetz gegenüber heute sogar noch optimiert.

Zukünftig fährt mittelfristig die Linie 5 vom Tiergarten zum Südfriedhof und die Linie 8 von Erlenstegen zur Bayernstraße. Nur noch die Linie 9 endet dann am Hauptbahnhof und verkehrt wie bisher zum Doku-Zentrum. Einen dritten Vorteil der neuen Verbindung gäbe schließlich noch deren Halt am Celtisplatz, von wo aus es nur wenige Meter zum Südausgang des Hauptbahnhofs und dem West-Bahnsteigtunnel sind. Der neue Streckenabschnitt einschließlich der Anbindung ans bestehende Netz, der Bau der Haltestelle Celtisplatz sowie die notwendige Neugestaltung des Straßenraums kosten 9,3 Mio. Euro. Die Investition trägt zum Großteil die VAG, während die Stadt rund 1,1 Mio. Euro beisteuert. Zuschüsse nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz gibt es nicht, da diese in Bayern nur gewährt werden, wenn für die Straßenbahn ein besonderer Gleiskörper gebaut wird. Dies ist aber in der nördlichen Pillenreuther Straße mit Blick auf den Straßenquerschnitt und dem Wunsch, möglichst viele Parkplätze zu erhalten, nicht möglich. Der betriebliche Nachteil kann für die Straßenbahn aber durch entsprechende Lichtsignalschaltungen abgemildert werden.

Von Thon nach Norden

Zur Verbesserung der Verbindung für die aus dem Nürnberger Norden kommenden Pendler wird die Straßenbahnstrecke von Thon zur Haltestelle Wegfeld verlängert. Damit können Einpendler bereits vor den Toren Nürnbergs auf die Straßenbahn umsteigen. Neben der Entlastung der Bundesstraße 4 stellt die Straßenbahnverlängerung auch eine bessere Erschließung des Nürnberger Nordens dar. Beim Projekt handelt es sich um eine rund 2,5 km lange Strecke entlang der Erlanger Straße (B4). Von Thon aus gesehen entstehen in Richtung Erlangen die Straßenbahnhaltestellen Cuxhavener Straße, Schleswiger Straße, Bamberger Straße und Am Wegfeld.

Von Thon aus verläuft die neue Trasse zunächst in der Mitte der Erlanger Straße. Nach der Haltestelle Schleswiger Straße verschwenkt die Trasse auf die Ostseite der Straße und führt in dieser Lage von der Haltestelle Bamberger Straße zur Endhaltestelle Am Wegfeld. Dort werden künftig alle aus dem Norden kommenden Buslinien angebunden. Für Pendler entsteht hier eine neue Park & Ride-Anlage. Die Fahrt von Thon bis zum Wegfeld wird künftig nur fünf Minuten dauern. Die Baupläne für den Trassenneubau ­stehen mittlerweile. Derzeit werden noch einige Details ausgefeilt und das Planfeststellungsverfahren, das Ende 2010 abgeschlossen sein könnte. Nach heutigem Planungsstand soll die neue Strecke 2012 in Betrieb gehen.

Eine Weiterführung in Richtung Erlangen hängt von den dortigen Planungen einer Stadt-Umland-Bahn ab, die vom dortigen OB (»Wir haben doch ein attraktives Bussystem!«) mit seiner CSU-Fraktion im Stadtrat entweder offen abgelehnt oder allenfalls halbherzig unterstützt wird.

Tram-Rückkehr in die ­Altstadt gefordert

Was vom Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr (AAN) schon seit geraumer Zeit gefordert wird, erhielt nun aktuell Rückendeckung durch ein Gutachten von Stephan Krug (Ingenieurgruppe IVV aus Aachen), das Ende Februar bei der jüngsten Sitzung zum Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP) mit Perspektiven bis 2025 vorgelegt wurde. Daraus legte die IVV, die eng mit Verkehrsbetrieb VAG und Verkehrsverbund VGN zusammenarbeitet, die ersten beiden von fünf Zukunfts-Szenarien im NVEP-Projektbeirat vor.
Kernstück bildet dabei eine nördliche Altstadtquerung. Während Krug die Beibehaltung des Straßenbahnverkehrs durch die Pirckheimerstraße nach Eröffnung der U-Bahnlinie U3 bis zum Friedrich-Ebert-Platz ablehnt, sollte aber etwas weiter südlich eine Querverbindung vom Hallertor durch die Altstadt über Hauptmarkt bzw. Rathaus zum Rathenauplatz entstehen. Eine solche Linie gab es bereits bis 1945, doch wurde damals der Abschnitt Hallertor – Rathaus nicht mehr aufgebaut, der »Wurmfortsatz« Rathaus – Rathenauplatz überlebte ebenfalls nur bis 1961.

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