Große Ziele, wenig Geld
Ohne Mitfinanzierung durch den Bund und das Land wird die Stadt größere Netzausbauten nicht stemmen können, doch fehlen dafür in Österreich klare Strukturen. Die Holding Graz Linien gerät durch den S-Bahn-Ausbau zunehmend unter Druck, allein am Hauptbahnhof werden die Passagierzahlen bis zum Jahr 2015 von derzeit 30.000 auf 40.000 ansteigen. Statt in neue Straßenbahnrouten soll daher in die Kapazitätserhöhung im Bestandsnetz investiert werden.
Hohe Smog- und Feinstaubbelastung
Graz ist die Landeshauptstadt im Bundesland Steiermark, mit 270.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Österreichs und mit über 45.000 Studierenden eine bedeutende Universitätsstadt. An Werktagen pendeln 76.000 Personen aus dem Großraum (rund 439.000 Einwohner) in die Stadt Graz, die wegen ihrer topografischen Lage in einem Talbecken besonders anfällig für die verkehrsbedingte Luftverschmutzung ist.
Besonders im Winter kommt es oft zur Inversionswetterlage, die einen Luftaustausch im Grazer Becken verhindert und eine hohe Smog- und Feinstaubbelastung bewirkt. Die „Verkehrspolitischen Leitlinien 2020“ sehen daher eine Verschiebung der Anteile des motorisierten Individualverkehrs hin zum Umweltverbund (Öffentlichen Verkehr, Rad- und Fußgängerverkehr) vor.
Die Holding Graz Linien (früher: Grazer Verkehrsbetriebe und Graz AG Verkehrsbetriebe) beförderten 2011 über 101 Mio. Fahrgäste mit steigender Tendenz, davon 53 Mio. Fahrgäste mit der Straßenbahn. Graz verfügt über ein relativ gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz, das Teil des Steirischen Verkehrsverbundes ist.
Das Straßenbahnnetz besteht aus sechs Linien, die sternförmig aus den Außenbezirken kommend durch das Stadtzentrum führen. Abends und an Wochenenden werden einige Linien verkürzt bzw. zusammengefasst (Linien 13 und 26). Zudem betreiben die Graz Linien rund 30 Buslinien, die Standseilbahn und einen Aufzug auf den Schlossberg. An Wochenenden sowie in den Nächten vor Feiertagen verkehren Nachtbuslinien.
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