Wieder etwas mehr Grün

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Warum aber überhaupt ein asymmetrisches Fahrzeug? Vorgabe ist ein 25-Meter-Wagen, damit der Dreiwagenzug die laut Straßenverkehrsordnung zulässige Gesamtlänge von 75 Metern nicht überschreitet und der mit Ausnahmegenehmigung fahrende Vierwagenzug (100 Meter lang) weiter möglich bleibt. Zwei gleich lange Wagenteile und 25 Meter Gesamtlänge aber sollen nach Betreiberangaben bei nur einem Gelenk hinsichtlich des in Kurven benötigten Raumes (so genannte Hüllkurve) nicht zum hannoverschen Stadtbahnnetz passen. Es braucht schon etwas Überlegung, um den geometrischen Zusammenhängen auf die Spur zu kommen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der ungleiche Drehgestellmittenabstand von rund 7,5 Metern (im vierachsigen Wagenteil) und 9,5 Metern. Eine Adaption einer vorhandenen Bauart, beispielsweise des symmetrischen Frankfurter Typs U5, ist für Hannover nicht möglich. Das gilt übrigens auch für eine Übernahme des für Bielefeld bei Heiterblick/Vossloh-Kiepe bestellten Achtachsers, obwohl dessen attraktive Gestaltung durchaus mit dem hannoverschen TW2000 verwandt erscheint und daher schon entsprechend spekuliert wurde.

Gumminase und eigene ­Formensprache

»Ein neues Designverständnis, aber nicht im Sinne von einfach nur schön aussehen«, sei ebenso Vorgabe für die Gestaltung wie Unverwechselbarkeit, auch »Freiheitsgrade für die Zukunft« und Nützlichkeit im Sinne des Universal Design nennt der üstra-Vorstand als Rahmenbedingung. Um die Wünsche der Nutzer kennen zu lernen, habe es seit April 2008 Gespräche mit Kunden, insbesondere Mobilitätsbehinderten, Senioren und Sehbehinderten gegeben. Die Designer von PanikRuhdorfer Designpartner griffen für den TW3000 dann Merkmale beider bisheriger Stadtbahngenerationen der üstra auf, fügten etliche neue Elemente hinzu und verpackten diese in einer eigenen Formensprache.

Designer Max Ruhdorfer erläuterte einige neue Merkmale und Ideen für den TW3000 bei der Designvorstellung. So wird nach Hinweisen eines beauftragten Unfallgutachters derzeit erwogen, die Fahrzeugfront mit Gummi- oder anderen energieverzehrenden Elementen so zu polstern, dass etwaige Zusammenstöße mit Fußgängern und Radfahrern für diese glimpflicher verlaufen. Die Form des unteren Bugbereiches erinnert zudem ein wenig an vom selben Büro gestaltete Wohnmobile. Die Frontscheibe darüber wird deutlich weniger gewölbt als beim etwas »overdesignten« TW2000 ausfallen, da diese Form eine Unzahl Blendungen und Spiegelungen sowohl nach innen wie nach außen wie auch technische Probleme mit sich brachte. Die Fahrer werden sich über eine klare, unverzerrte Sicht ebenso freuen dürfen wie die Fahrgäste über klar erkennbare Linien- und Zielangaben. 

»Menschliche Proportion«

Im Übrigen soll laut Ruhdorfer das Exterieur Interesse wecken. Die nach seinen Worten »ausgereiften Skizzen« zeigen betont aufrechte Proportionen. So zeige die steile Frontscheibe nach Art eines Schutzschildes, dass der Kunde behütet werde. Mehr noch: Hochsenkrechte Formen sollen »menschliche Proportionen« zitieren und »Passanten weniger erschrecken« – und finden sich daher auch in den ungewohnt schmalen Seitenscheiben wieder. In Hannover gab es so schmale Fahrgastraumfenster zuletzt bei den legendären Großraumwagen (gebaut 1951 bis 1956).

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siehe Bildunterschrift
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