Wieder etwas mehr Grün

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Diese Parallele ist wohl nicht beabsichtigt, obwohl die Fahrzeugformen danach tatsächlich stets etwas grober wurden, bis dann der allzu mächtige Körper des TW2000 sogar eine neue Außenlackierung »erzwang« – er wirkte im »Üstragrün«, das er nur versuchsweise trug, noch größer. Konsequenterweise und wohl auch wegen der deutlich besseren Erkennbarkeit im Straßenverkehr wird es am TW3000 nun wieder mehr »Grün« geben. Allerdings erinnert die Frontansicht nun in ihrer Form stark an ein Bierglas – was nicht ohne rustikale Hintergründigkeit ist, wenn man die »Sektkelchform« der feinen Trams für Rennes im Kopf hat. Ein Leserbriefschreiber in einer hannoverschen Tageszeitung nannte das Äußere gar »gequetschtes Toastbrot«.

Details in Licht und Linie

Unten an der Front wird die Scharfenbergkupplung übrigens noch weitergehend als beim TW2000 verkleidet. Die Leuchten in moderner LED-Technik gelten als »Perlenkette«. Über der Front und dann auch rund um den Wagen verbirgt eine grüne Dachblende die dort befindliche Technik (mit Ausnahme des Stromabnehmers). Modernität soll erklärtermaßen das durchgehende schwarze Fensterband wiedergeben, grüne Elemente darin heben die sonst vielleicht etwas zu unauffälligen Türbereiche heraus. Die Unterkanten der schmalen Seitenscheiben erzeugen eine unruhige Wellenlinie, auch dies mit Absicht. Der sich nach unten anschließende Bereich mit der »Taille« ist dem TW2000 entsprechend in Silbergrau gehalten. Eine neue Idee in dieser dreifarbigen Seitenwand sind zusätzliche Leuchtbalken über den Zustiegen. Sie geben im Betrieb in Analogie zu den Türtastern wieder, welchen Zustand die Tür hat: Leuchtet der türbreite Balken grün, ist die zugehörige Tür offen oder zumindest entriegelt. Leuchten die LED darin hingegen rot, so lohnt ein Sprint zur Bahn nicht mehr, die Türen sind bereits verriegelt und würden nicht erneut öffnen. Der Designer sieht darin »Übersichtlichkeit, Struktur und Freude für alle Nutzer«. Diese Freude unterstützen auch, erstmals in Hannover, gleich zwei seitliche Zugzielanzeiger. Auf den Zeichnungen fehlen im Übrigen noch die Scheibenwischer und Rückspiegel – beides beim TW2000 insbesondere für das Fahrpersonal eher problematische Details....

Logen und Wohlfühlfarben

Über die Innenausstattung des nun klimatisierten Fahrgastraumes wurde noch nicht entschieden. Hier sollen sich vielerlei Möglichkeiten bieten, die bei Bedarf auch nachträglich verändert werden können. ­Möglich sind sowohl Längs- als auch unterschiedliche Quersitz-Anordnungen, dazu wird es sicher Rollstuhl- und Fahrradplätze geben. Dafür ist nach üstra-Angaben jeglicher Technikeinbau aus dem Fahrgastraum herausgehalten.

Insgesamt sollen sich wieder rund 150 Plätze ergeben, leicht variierend je nach Innenausstattung. Deren Module wollen die Designer jeweils besonders ausstatten. So sollen Längssitze kurze, seitlich abgetrennte »Logen« bilden, warmgrau gefärbt und als »Rückzugsbereich« vom Boden bis zur Decke farblich von »Bewegungsbereichen« und Stehplätzen abgesetzt. Rollstuhlplätze werden Rückenlehnen wie im Bus erhalten (allerdings sind Busse keine Zweirichtungswagen!), einige Stehplätze gar »Stehhilfen« und senkrecht dazu »Lehn­hilfen«.

Sicher ist schon jetzt, dass es keine Klappsitze mehr geben wird – sie werden in der Praxis beim TW2000 fast schon grundsätzlich nicht wie vorgesehen für Fahrgäste mit Fahrrad, Rollstuhl oder Kinderwagen freigegeben. Dass die Haltestangen farbig (orange) und damit leicht erkennbar werden und nicht in Edelstahlausführung kommen, war ebenfalls Kundenwunsch.

Offen ist bei der Innenraumaufteilung also, ob es nur Längssitze geben wird oder, etwa im sackgassenartigen Fahrzeugkopf, auch Quersitze. Damit wäre die Innenaufteilung des TW2000 genau umgedreht, was aber beispielsweise mit Blick auf den Zugang zur Fahrerkabine und den Fahrgastfluss sehr sinnvoll erscheint.

Neues Illuminationskonzept für den Innenraum

Eine neue – und möglicherweise auch in der Energiebilanz clevere – Idee von PanikRuhdorfer steckt im vorgeschlagenen Lichtkonzept für den Fahrgastraum: Verdeckte LED-Leuchten in Schienen unter dem Dach sollen die Beleuchtung des Wageninneren im Sommer unterschwellig mit kühl wirkenden bläulichen Tönen, im Winter hingegen mit anheimelnden, warmen Farben anreichern. Der Trick dahinter: Das subjektive Temperaturempfinden ändert sich, die Leistung der Heiz- und Klimaanlage soll so geringer ausfallen – gut für den Energieverbrauch. Im Herbst und Winter soll eine Entfeuchtungsanlage die Luft im Fahrgastraum angenehmer machen.

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siehe Bildunterschrift
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