Wieder etwas mehr Grün

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Wie es sich für ein Ausschreibungsverfahren gehört, soll alles noch völlig offen sein. Das beauftragte Designbüro arbeitete bislang in Sachen Schienenfahrzeuge aber stets mit Adtranz und Nachfolger Bombardier zusammen: PanikRuhdorfer Designpartner aus Schwaikheim nordöstlich von Stuttgart zeichnete im Bereich Nahverkehr den Frankfurter Stadtbahnwagen U5 und zuvor die jüngsten für Mannheim/Ludwigshafen unter Bombardier-Regie in Bautzen gefertigten Variobahnen.

Mit Taille und zwei ­Führerständen

Vorgabe der üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG für die Gestaltung war offenbar ein 25 Meter langer Sechsachser, der Elemente der silbernen Stadtbahn­wagen TW 2000/2500 (144 Triebwagen der Baujahre 1997 bis 1999) aufnimmt. So wird beim neuen Wagen wieder der »Hüftschwung«, auch »Taille« oder »Bombierung« genannt, zu finden sein. Dies hat bauliche Gründe, denn die Breite des eigentlich 2,65 Meter messenden Wagenkastens ist in Höhe der Bahnsteigkante nach wie vor auf 2,40 Meter begrenzt – passend angelegt zu den einst 260 hannoverschen »Grünen«, den Stadtbahnwagen Tw 6001 – 6260. Selbstredend wird es sich beim TW3000 auch erneut um Zweirichtungswagen handeln, denn es gibt im hannoverschen Netz immer weniger Wendeschleifen, aber immer häufiger zwischen »links« und »rechts« wechselnde Ausstiege. Den Skizzen nach wird der Grundriss der Fahrzeugköpfe und damit der Fahrerkabinen dem TW2000 entsprechen. Die zu bestellenden Wagen werden aber wieder einheitlich zwei Fahrerräume aufweisen. Das bedeutet ein Abgehen vom Konzept der TW2000/2500, bei denen die Wagen 2501 bis 2596 im Unterschied zu den Wagen 2001 bis 2048 nur einen Fahrerraum haben und daher als Pärchen (»Rücken an Rücken«) verkehren müssen. Das schafft – 1997 viel gelobt – zwar mehr ­soziale Kontrolle im übersichtlichen und knapp 50 m langen, durchgehenden Fahrgastraum, aber eben auch Probleme beim betrieblichen Fahrzeugeinsatz der »kurzen« TW2000. Sie kommen auf eine deutlich geringere Jahreskilometerleistung als die TW2500.

Asymmetrischer ­Zweirichtungs-Sechsachser

Während der TW6000 ein Doppelgelenkwagen mit zwei Jakobsdrehgestellen war, erhielt der ebenfalls dreiteilige TW2000/ 2500 einen kurzen Mittelwagen mit festem, zweiachsigem Fahrgestell, was sich als wenig optimal herausstellte. Der TW3000 nun wird wiederum anders aufgebaut: Die üstra will diesmal einen zweiteiligen Gelenkwagen mit asymmetrischem Aufbau. Genaue Maße sind noch nicht veröffentlicht, doch lassen vorliegende Zeichnungen der Designer ein Verhältnis der Wagenkastenlängen von etwa 5:4 erwarten. Der vierachsige Wagenteil wird dabei etwa 2,5 m länger sein als der auf nur einem Drehgestell laufende.Solch eine Grundkonzeption funktioniert beim Leoliner in Einrichtungsbauweise ebenso wie beim kurzen Zweirichtungswagen in Halle und wird letztlich auch bei der Bauart weiterer Niederflurstraßenbahnen sowie den Zweisystem- und Vollbahn-Stadtbahnwagen der Saarbahn und den RegioCitadis von Kassel und Den Haag verwandt. In früheren Straßenbahn-Zeiten galten Gelenkwagen mit geschobenem Drehgestell-Zweiachser voraus gelegentlich als etwas instabile Angelegenheit.

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siehe Bildunterschrift
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