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Der Trambetrieb der einstiegen Textilmetropole Norrköping an Schwedens Ostküste benötigte Mitte der 1990er-Jahre Wagenmaterial zur Überbrückung längerfristiger Engpässe und wurde in Duisburg fündig.

Allerdings war man seinerzeit in erster Linie an Sechsachsern interessiert, und so gingen nach erfolgreicher Erprobung des Triebwagens 1075, die im Jahr 1994 stattfand, bis 1996 insgesamt zehn Einheiten nach Schweden, die allesamt zum Sechsachser zurückgebaut worden waren.

Bis auf eine Einheit wurden alle Fahrzeuge in Norrköping mit aus Duisburg gekauften Mittelteilen ausgerüstet, die niederflurige Einstiege erhielten. Dieser zwischen 2000 und 2002 erfolgte Umbau beinhaltete auch eine Modernisierung der Frontpartien der Wagen. Die Einheiten erhielten die Nummern 61 – 63 und 65 – 70. Triebwagen 64 wird als Bistrowagen eingesetzt und ist als einziger sechsachsig geblieben.

Auch zwei Zweiachser, die eigentlich aus Dortmund stammten, gingen über die Zwischenstation Duisburg nach Norrköping. Es handelte sich um die Aufbautyp-Triebwagen 3273 und 3274 (ex Dortmund 271 und 274). Ersterer ging 2005 – noch in Norrköping aufgearbeitet – als Geschenk zum Hannoverschen Straßenbahnmuseum (HSM) und ist dort betriebsbereit vorhanden, letzterer wurde 2006 in Norrköping ausgemustert und bis auf das Fahrgestell, das ins schwedische Trammuseum nach Malmköping kam, verschrottet.

Aus Dessau holte man 1997 schließlich noch vier weitere ex-Duisburger Einheiten nach Norrköping, bei denen es sich jedoch um Achtachser handelte. Von diesen Fahrzeugen verkehrt – ebenfalls umgebaut – mit Triebwagen 64 nur noch eines. Zwei gingen als Ersatzteilspender ins dänische Trammuseum Skjoldenæsholm.

Aus Essen erwarb der Trambetrieb Norrköping noch einen sechsachsigen ex-Duisburger, der als Ersatzteilspender diente und zwischenzeitlich verschrottet wurde. Duisburg hatte zu einem nicht mehr exakt zu ermittelnden Zeitpunkt zwei Triebwagen und einige Triebwagen-Hälften nach Essen abgegeben.

Und noch ein ungewöhnliches Ziel ist für ex-Duisburger Trambahnen zu vermelden: Zwischen 1988 und 1994 übernahm die Stadt Graz insgesamt 17 Duisburger Achtachser des Typs »Mannheim« (Tw 1077 – 1093), die in Graz die Nummern  521 – 537 erhielten. Bis auf zwei Fahrzeuge (522 und 523), die nach Unfällen verschrottet wurden, stehen sie 2012 noch im Verkehr. Bedingt durch den Einsatz der Variobahnen dürfte ihre Ausmusterung allerdings näher rücken.

Krefeld
Die robusten achtachsigen Krefelder Düwag-Gelenkwagen bildeten bis zum Ende des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend das Rückgrat des Nahverkehrs. Nach Eintreffen der neuen Flexity-Trams gingen 2010 zehn Einrichtungs-GT8 (812, 814, 816, 823, 824, 825, 826, 828, 829 und 830) ins polnische Grudziadz (Graudenz). Dort ersetzten sie unter anderem Gebrauchtwagen aus Mannheim und Würzburg (ex Hagen), die nach Lodz weiter veräußert wurden.

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