Von Rhein und Ruhr in alle Welt

Seiten


Doch anders als in Lille wurde das Unterfangen in Gent keine Erfolgsgeschichte. Schließlich waren drei Einheiten auf Genter Verhältnisse umgerüstet, doch zum Dauereinsatz kam es nicht: Mehrere Unfälle führten dazu, dass Mitte 1998 ein Einsatzverbot verhängt wurde, das sämtliche Wagen betraf. Zwei Triebwagen gingen 1999 nach Deutschland ­zurück und dienten in Essen als Ersatzteilspender. Der Rest wurde in Belgien verschrottet.

1995 erhielt die Stadt Gotha sechs Wagen aus Bochum, die bis auf eine weiterveräußerte Einheit zwischen 2002 und 2006 auf den Schrott gingen. Ebenfalls 1995 verließ Triebwagen 41 Bochum – sein Zielort lautete Innsbruck. Dort war ein um ein (Bielefelder) Mittelteil verlängerter ex-Hagener durch einen schweren Unfall zerstört worden und musste ersetzt werden.

Kompliziert, aber so sind die Tatsachen manchmal: Aus dem Bogestra-Sechsachser 41 wurde in Innsbruck durch Einbau des beim Hagener-Unfallopfer verschont gebliebenen Mittelteils die Zweitbesetzung des achtachsigen Wagens 82, der sich vom verunfallten Wagen kaum unterscheiden ließ. Das Fahrzeug ging 2009 nach Lodz.

Wiederum eine Erfolgsgeschichte wurde die Abgabe ins rumänische Arad. Hierher gelangten 1996 acht Einheiten, von denen aktuell noch fünf Wagen im Einsatz stehen. Soweit die Geschichte der klassischen Sechsachser. Aber auch die ersten ihrer Nachfolger sind in Bochum längst Geschichte und stehen an anderen Orten im Einsatz.

Vier Wagen des Typs M6S wurden 2011 in die Nachbarstadt Mülheim abgegeben (305, 306, 307 und 315) und auch im Ausland ist das Modell gefragt: Ins polnische Lodz wechselten 2011 sechs Einheiten (301, 302, 316, 324, 327 und 328). Die türkische Zwei-Millionen-Stadt Bursa erhielt für ihre Nostalgietram schließlich im Jahr 2012 die drei M6S 334, 335 und 338.

Mülheim/Ruhr 
Schon 1991 veräußerten die MVB zwei Sechsachser als Ersatzteilspender nach Mannheim. Keineswegs als solche gingen im Jahr 2000 die Sechsachser 258, 260 und 262 sowie die Achtachser 263 und 264 mit zwei Beiwagen nach Arad. Über das Museum Schwerte war zuvor der Großraumwagen 230 mit zwei Beiwagen hierher gekommen.

Im Jahr 2012 stehen noch ein Sechsachser (Tw 258), zwei Achtachser (263 und 264) sowie zwei Großraumbeiwagen (185 und 189) im Einsatz. 2002 erwarb das dänische Straßenbahnmuseum in Skjoldenæsholm den Sechsachser 255 als Ersatzteilspender, der inzwischen verschrottet wurde.

Duisburg
1992 verkauften die DVG insgesamt 14 Achtachser (1045 – 1059, außer 1051) nach Dessau, dessen Wagenpark fortan nur noch aus diesen Fahrzeugen bestand. Die ex-Duisburger Triebwagen waren allesamt durch Umbau aus Sechsachsern entstanden. 2012 ist einer der in Dessau verbliebenen Wagen zum Partywagen umgebaut, ein letzter steht noch im regulären Einsatz.

Ab 1994 gingen weitere Straßenbahnwagen aus Duisburg ausnahmsweise einmal nicht in die »gewohnte« Richtung gen Osten, sondern nach Schweden.

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren