Das Netz der „Bim“ wächst wieder

Nach Jahren der Stagnation wird in der Donau metropole wieder in das Straßenbahnnetz investiert. Seit Dezember 2012 gingen drei Neubaustrecken in Betrieb und die Wiener Linien setzten den zweiten Teil des „Ringlinienkonzeptes“ um
 
Das ambivalente Verhältnis der Wiener Stadtväter zu ihrer Straßenbahn prägt seit den 1950er-Jahren die Entwicklung des städtischen Nahverkehrs der österreichischen Bundeshauptstadt. Auch in jüngster Zeit wurden daher dringend notwendige Verbesserungen und Ausbauten vielfach auf „die lange Bank“ geschoben, meist unter dem Vorwand ungelöster Finanzierungsfragen oder vermeintlich unzumutbaren Verschlechterungen für die Anrainer.

Einzig der – wesentlich kostenintensivere und zu 50 Prozent vom Staat finanzierte – U-Bahn-Ausbau in periphere Gebiete stand im Mittelpunkt des Interesses. Derartige Großprojekte, die meist mit einem Rückzug der Straßenbahn einhergehen, lassen sich letztlich auch für parteipolitische Zwecke besser vermarkten als eine vergleichsweise geringe Investition in die Infrastruktur der Straßenbahn, zeigen die Erfahrungen.

Die letzten Tramnetzausbauten datieren auf 1995 (Linie 25 Stadlau – Aspern) und 1996 (Linie 71 Zentralfriedhof – Kaiser ebersdorf). Die im „Masterplan Verkehr 2003“ veröffentlichten Projekte im Süden und Osten der Stadt verfolgten die Wiener Linien nicht ernsthaft weiter.

Vielmehr schrumpfte das Netz seither wieder um 7,3 Kilometer, da die Verlängerungen der Linie U1 von Kagran nach Leopoldau im Jahr 2006 sowie der Linie U2 vom Schottenring zum Stadion im Jahr 2008 die Stilllegung der teilweise parallel führenden Straßenbahnstrecken nach sich zog.

Erst der im Jahr 2004 gegründete Fahrgastbeirat unter der Leitung des Verkehrsexperten Hermann Knoflacher leitete in Wien ein Umdenken pro Straßenbahn ein. Während dieses Gremium in erster Linie mög liche Strukturverbesserungen im Bestandsnetz aufzeigte, stehen die aktuellen Netzausbauten im Zusammenhang mit umfangreichen Infrastruktur- und Stadtentwicklungsprojekten.

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