Licht und Schatten der SEG-Zeit

Sie ist die älteste „Elektrische“ im Ruhrgebiet – und gehörte einst zur Süddeutschen Eisenbahngesellschaft (SEG). Doch was machte die am 23. August 1893 eröffnete Straßenbahn unter der Hoheit dieses Imperiums aus?
 
Anfang der 1890er-Jahre zeigten die Stadträte im Ruhrgebiet großes Interesse am Bau und Betrieb von elektrischen Straßenbahnen. Sie versprachen sich davon gleich mehrere Vorteile: Das neue Verkehrsmittel beschleunigte den Pendel der Arbeiter zwischen Wohnort und Unternehmen – bzw. machte es in den Vororten lebenden Menschen überhaupt erst möglich, in die Zechen und Fabriken der jeweiligen Innenstädte zu gelangen.

Eine Verbesserung der Arbeitswege war entsprechend dem weiteren Ausbau der Industrie zuträglich, wodurch die Kommunen mit mehr Steuereinnahmen rechneten.

POTENZIELLE BETREIBER ANFANGS VERPRELLT

Andererseits erhofften sich die Stadträte eine deutliche Reduzierung von Pferdegespannen und anderen Geruchsbelästigungen. Hatten Berliner Unternehmer bereits 1881 sowohl in Dortmund als auch in Duisburg jeweils einen Pferdebahnbetrieb eröffnet, so konnten sich die Stadtväter Essens nicht darauf einigen.

Auch potentielle Betreiber von Dampfstraßenbahnen verprellte der Stadtrat mit anfänglichen Forderungen, wie Lokomotiven einzusetzen, „die weder Geräusche verursachen noch Dampf in belästigender Weise ausströmen lassen“. Die Pläne der Gemeinde Altenessen, von Siemens und Halske eine elektrische Straßenbahn errichten zu lassen, verliefen in den 1880er-Jahren ebenfalls im Sande.

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