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Braunschweigs neues Netz kommt an: Metrolinien der Mobilitätsdienstleiter

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Leider hat man die Renovierung der letzten Teilstrecke nach Volkmarode nicht genutzt, um die seit Jahren geplante – und von vielen Bewohnern der dortigen Neubausiedlung – ersehnte Straßenbahnverlängerung durch den Ort Volkmarode hindurch zur Endstelle »Volkmarode Nord« entscheidend voranzubringen. Dieses wie auch manch andere Ausbauprojekt liegt weiterhin auf Eis, was hauptsächlich politische Gründe hat.

Gute Noten – aber wie geht es weiter?

Immerhin erreicht die Verkehrs-AG bei Fahrgastbefragungen deutlich bessere Noten als noch vor wenigen Jahren. 2007 ermittelte Emnid für das damals noch alte Angebot und den Service des Unternehmens einen Durchschnitt von 2,5 (also Zwei minus nach Schulstandard), eine aktuelle Kundenbefragung im Auftrag des Unternehmens vom März 2010 erbrachte einen Gesamtwert von 1,5 für Kundenzufriedenheit, gute Service- und Angebotsleistungen, besseres Sicherheitsgefühl und Umweltfreundlichkeit.

Also alles bestens?

Nun, es gibt nichts, was nicht noch besser werden kann. Und auch in Braunschweig besteht nach wie vor großer Verbesserungsbedarf, denn so erfreulich die Zahlen auf den ersten Blick wirken, so sind durchschnittlich 140 Fahrten je Einwohner im bundesweiten Vergleich doch ein eher unterdurchschnittlicher Wert. Die Verkehrs-AG kann noch viele Fahrgäste hinzugewinnen.

Nahverkehrspolitische Stadtrundfahrt

Zur »1. Nahverkehrspolitische Stadtrundfahrt« luden die Nahverkehrsplaner des »Braunschweiger forums« Mitte März Vertreter der Kommunalpolitik. In einem altem Düwag-GT6 (Tw 7755 – einer der zwei Wagen, die noch Linienfilme haben) ging es mitten durch den Berufsverkehr zu einigen Brennpunkten des Geschehens. Unabhängig davon, dass auf das Unternehmen ein starker Anpassungsbedarf zukommt, sollte die seit rund 15 Jahren versprochene RegionalStadtBahn (RSB) nach Gifhorn, Salzgitter und Schöppenstedt eines Tages wirklich fahren, gibt es einige aktuelle und kommende Projekte, die dort vorgestellt und andiskutiert wurden. Dringend ist der Bedarf – und wie in Volkmarode seit Jahren politisch blockiert – für eine zweite Nord-Süd-Strecke in der Innenstadt. Diese westliche Innenstadtstrecke würde das heutige Nadelöhr zwischen Hagenmarkt und Bohlweg (Haltestelle »Schloss«) wirksam entlasten, wird aber von einer ganz großen Koalition aus Rathausmehrheit und Innenstadtwirtschaft abgelehnt, da die Tram hier durch einige enge Innenstadtstraßen führen würde – wofür auch kaum GVFG-Mittel erhältlich wären. Letztere laufen aber bis 2013 in der bisherigen Form aus.

Auch wenn in Braunschweig – wie anderswo auch – der Trend wieder mehr zum Wohnen in der Stadt geht, gibt es doch mehrere große Neubaugebiete, die vom ÖPNV schlecht bis gar nicht erschlossen sind. Für einige dieser Gebiete gab bzw. gibt es Ausbaupläne für die Tram. Neben dem oben erwähnten Wohngebiet in Volkmarode sind dies vor allem Siedlungen im Nord-Westen der Stadt. Seit Jahrzehnten geplant ist der Tramausbau nach Lehndorf, zum Kanzlerfeld und evtl. sogar bis Lamme. Umstritten ist dabei die Linienführung ab Radeklint (derzeit Endpunkt M4).
Kritisiert wird auch der unterschiedliche Fahrplantakt der Linien (Metrolinien 10/15 Minuten, sonstige Linien 30 Minuten), allerdings dürfte es bei weiter steigenden Fahrgastzahlen hier früher oder später zu Taktverdichtungen kommen.

Stefan Vockrodt