Magdeburg: Auf dem Weg zum »Zielnetz 2019«

Das Projekt »2. Nord-Süd-Verbindung« bei der Straßenbahn in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts nimmt Gestalt an. Derzeit wird die Leipziger Straße rund erneuert.

 

Bis 2019 sollen mehrere Neubauabschnitte zusätzliche Verknüpfungen zwischen den Hauptästen des Netzes ermöglichen.

Die Streckenverlängerung der Straßenbahn in den Stadtteil Reform im Süden der Sachsen-Anhaltischen Landeshauptstadt ist noch nicht einmal richtig in Angriff genommen, da werfen die nächsten Vorhaben bereits ihre Schatten voraus. Gemeint ist die Querverbindung durch die Wiener Straße zwischen Halberstädter und Leipziger Straße (Bauabschnitt Nr. 2 der »2. Nord-Süd-Verbindung« der Magdeburger Straßenbahn). Kürzlich veranstalteten Stadtverwaltung und die MVB GmbH dazu eine Bürger-Informationsveranstaltung. Auch der Magdeburger Stadtrat befasste sich bereits mit dem Projekt und fasste einen entsprechenden Beschluss, so dass jetzt in die Planungsphase eingetreten werden kann.
Die sieben Abschnitte der »2. Nord-Süd-Verbindung«

Die so genannte 2. Nord-Süd-Verbindung umfasst sieben einzelne, nicht immer zusammenhängende Bauabschnitte (BA):

• BA 1:  Europaring (2004 fertiggestellt, L5)
• BA 2:  Wiener Straße
• BA 2a: Ausbau Leipziger Straße (in Bau)
• BA 3:   Verlängerung Reform/Bördepark
• BA 4:   Neubaustrecke ins Neustädter Feld
• BA 5:   Verlängerung Ebendorfer Chaussee
• BA 6:   Verlängerung Kannenstieg
• BA 7    Leipziger-/Schönebeckerstraße


Die 13,4 Kilometer lange neue Trasse soll die Erschließung der Stadtteile Reform, Neustädter Feld, Kannenstieg und Buckau mit öffentlichen Verkehrsmitteln erheblich verbessern. Insgesamt 44.000 Einwohner hätten den Nutzen. Für etwa 3,5 Mio. Fahrgäste pro Jahr reduziere sich die Um­steigehäufigkeit, erklärten MVB-Geschäftsführer Klaus Regener und Aufsichtsratschef Kaleschky. Die MVB würden über 40.000 Passagiere jährlich mehr haben. Personalkosten von 1,3 Mio. Euro pro Jahr würden eingespart.

Schon Anfang der 1990er-Jahre hatte der Bund grundsätzlich grünes Licht für einen zweiten Schienenstrang zwischen dem Norden und Süden der Stadt gegeben. Er gilt seitdem als entscheidende Größe in der Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs. Rund 135 Mio. Euro verschlingt der komplette Trassenausbau zwischen Reform und Neustädter Feld im­ ­Norden. Die vollständige 2. Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn soll 2019/20 fertig sein und dementsprechend soll dann auch ein ganz neues Liniennetz (siehe Kasten Zielnetz 2019) in Kraft treten.

Ausbau Leipziger Straße

Aktuelle Baustelle ist die Leipziger Straße. Hier erfolgt gegenwärtig die Neutrassierung der Gleise zwischen Fermersleber Weg und Raiffeisenstraße. Nach Auskunft von Landes-Verkehrsminister Daehre werden für den Bauabschnitt 2a (Raiffeisenstraße bis Schilfbreite) insgesamt 20,2 Mio. Euro investiert. Davon würden rund 16,6 Mio. Euro als Fördermittel eingebracht, erklärte Daehre. Als nächstes wird der Abschnitt zwischen Brenneckestraße und Kirschweg folgen. Um die Gestaltung der Kreuzung Leipziger Straße/Kirschweg gab es erhebliche Diskussionen, da das Freibad Süd einen Teils seiner Fläche und Bäume verliert. Hier wird auch die derzeitige Endschleife umgebaut. Die Blockumfahrt durch den Rebenweg wird auf ein Gleis reduziert, was den Anwohnern das Ein- und Ausparken erleichtern wird. Danach wird die eigentliche Verlängerung nach Reform mit Anbindung der Einkaufsparks an der Salbker Chaussee in Angriff genommen. Der Platz für die Endschleife im Neubaugebiet Reform steht schon seit längerer Zeit zur Verfügung, nachdem die dort leergezogenen Plattenbauten aus den 70er Jahren abgerissen wurden. Die Fertigstellung der 3,7 Kilometer langen Neubaustrecke ist nach derzeitigem Stand für 2014 geplant.

Südspange durch Wiener und Raiffeisenstraße

Der Bauabschnitt 2 in der Wiener Straße umfasst den Neubau von rund 980 Meter  Strecke auf besonderem Bahnkörper in Straßenmitte. Die MVB haben zusammen mit der Stadtverwaltung die Vorplanungen für diesen Bauabschnitt beendet. Der nächste Schritt ist die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens. Die Wiener Straße ist seinerzeit schon so angelegt worden, dass der Platz für eine Straßenbahntrasse freigehalten wurde.

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