Von Schiefbahn nach Moers

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Mit Dampfloks nach Moers
Obwohl sich die neue Bahn recht gut bewährte, wurde sie zunächst nicht weiter Richtung Moers verlängert. Es dauerte bis 1914, ehe die diesbezüglichen Arbeiten aufgenommen wurden, doch mussten diese schon im gleichen Jahr wegen des Beginns des Ersten Weltkriegs wieder eingestellt werden. Der allgemeine Materialmangel ließ auch in den Folgejahren zunächst keinen Weiterbau zu.

Erst als die Straßenbahnen auch zum Güterverkehr herangezogen wurden und die Versorgung Krefelds mit Kohlen immer schwieriger wurde, befürwortete die Heeresverwaltung 1917 den Streckenbau, so dass endlich die benötigten Materialien und Arbeiter erhältlich waren. Hintergrund der Erlaubnis war hauptsächlich die bei Moers befindliche Zeche Rheinpreußen, die die Versorgung der linksrheinischen Textilgebiete inklusive der Stadt Krefeld sicherstellen konnte. Bis Frühjahr 1918 waren die Gleise verlegt, doch noch fehlte die Oberleitung. Daher wurde die neue Strecke in der ersten Zeit mit Dampfloks betrieben, wofür vier von der Krefelder Straßenbahn gebraucht beschaffte Maschinen zur Verfügung standen.

Für die Beförderung der Kohlezüge hatte die Krefelder Straßenbahn ursprünglich schon vier zweiachsige Straßenbahntriebwagen gebraucht von der Barmer Bergbahn gekauft, die jedoch wegen der noch fehlenden Stromversorgung nicht eingesetzt werden konnten und daher im normalen Personenverkehr auf anderen Linien Verwendung fanden. Am 8. Februar 1918 erreichte der erste beladene Kohlenzug Krefeld von Moers kommend. Personenverkehr fand mit den Dampfzügen nicht statt.

Die Führung Moers – Krefeld
Die neue Verbindung begann in Moers am Endpunkt der Straßenbahn Moers – Homberg in der Repelener Straße in Höhe der Gaststätte »Steinschen« und führte über Hülsdonk, Bettenkamp, Kapellen und Vennikel nach Traar, wo Anschluss an die bestehende Strecke bestand. Das Gleis lag fast durchgehend auf eigenem Bahnkörper. Ein Teilstück in Moers war zweigleisig, sonst war die Strecke eingleisig mit nur einer weiteren Ausweiche in Kapellen.

Die nun fertig gestellte Verbindung Krefeld – Moers besaß eine Gesamtlänge von 16,45 Kilometer. Der Anschluss zur Zeche Rheinpreußen fand über eine Gleisverbindung mit der ebenfalls meterspurigen Straßenbahn Moers-Homberg statt. Über deren Strecke fuhren die Züge weiter bis zum östlich des Moerser Bahnhofs gelegenen, betriebseigenen Anschlussgleis der Zeche. Nun konnten alle Gemeinden entlang der Straßenbahnroute Moers – Traar – Krefeld, und darüber hinaus nach Willich, Schiefbahn, Mönchengladbach und Rheydt mit durchgehenden Zügen durch die Moerser Zeche mit Kohle versorgt werden.

Straßenbahn ab 1920
1920 wurde die Strecke Traar – Moers elektrifiziert und der durchgehende Personenverkehr mit elektrischen Triebwagen am 15. November 1920 zwischen Moers und Krefeld als Krefelder Linie 12 aufgenommen. Die Bahnen benötigten für die Strecke rund 45 Minuten und waren damit fast eine halbe Stunde schneller als die Züge der Krefelder Eisenbahn.

1923/24 endete der Kohlenverkehr, die Dampfloks I bis IV wurden verkauft. Ab 1. April 1925 wurde auf der Strecke ein Gemeinschaftsbetrieb mit der Straßenbahn Moers – Homberg eingerichtet. Die Bahnen verkehrten dann zunächst stündlich von Krefeld kommend über Traar bis Moers und von dort weiter über Hochheide und Homberg sowie über die Rheinbrücke bis Duisburg-Ruhrort. Verstärkt wurde die Linie 12 zunächst weiterhin von Krefeld bis Traar durch die Linie 8, bis diese 1930 durch die Linie 13 ersetzt wurde. Dieser Gemeinschaftsverkehr endete kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs am 8. Oktober 1939.

Krefeld – Willich – Schiefbahn
Ab 1.

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