Vom Kompromiss zum Erfolgsmodell

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Kölner Bauart wurde „Typ B“.

Drei Prototypen für die  Region Köln-Bonn
Es war zunächst der Bau von zwei Prototypen für Köln und eines Wagens für Bonn vorgesehen. Die Bestellung erfolgte im Herbst 1971, denn in Bonn war 1974 eine erste Strecke mit 90 Zentimeter hohen Bahnsteigen zur Fertigstellung vorgesehen, auf der ausschließlich dafür geeignete Fahrzeuge eingesetzt werden konnten. 

Die Düsseldorfer Waggonfabrik begann unverzüglich mit dem Bau des Wagenkastens, der ab Mitte 1972 von der Arbeitsgemeinschaft Siemens/Kiepe elektrisch ausgerüstet wurde. Die Auslieferung verzögerte sich aus verschiedenen Gründen um einige Monate.  Am 26. April 1973 traf der erste für Köln gebaute Wagen, noch ohne Fahrzeugnummern, auf DB-Transportwagen in der dortigen Hauptwerkstätte ein, die über einen Gleisanschluss und eine Rampe für die Abladung auf das Netz der KVB verfügte.

Er erhielt die Nummer 2001, die damit auch den Aufbruch in ein neues Zeitalter deutlich machen sollte. Nach der Inbetriebnahme und Zulassung gab es im Mai zahlreiche Probefahrten, bei denen das Fahrzeug nicht nur wegen seiner abweichenden Farbgebung in rot-weiß, sondern auch wegen seines für einen Straßenbahnwagen ungewohnten Aussehens für Aufmerksamkeit sorgte. Am 7. Juni 1973 wurde er der Presse vorgestellt und ein Einsatz im Fahrgastbetrieb für das Jahresende angekündigt. 

Die nächsten Prototypen
Als zweiter Prototyp kam der Wagen für Bonn am 29. Juni 1973 über den Eisenbahn-Gleisanschluss in Beuel in den dortigen Betriebsbahnhof. Er trug die Eigentumsbezeichnungen der Bonner Stadtwerke AG (SWB), blieb aber mangels anderer geeigneter Einsatz- und Abstellmöglichkeit zunächst im Betriebshof Beuel der zweiten Gesellschaft Elektrische Straßenbahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Siegkreises (SSB) stationiert.

Nach erfolgter Abnahme wurde er am 28. August 1973 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Mit der Nummer 7351 war er das erste Schienenfahrzeug, welches in das neue Bonner Nummernschema eingereiht war. Dabei bezeichneten die ersten beiden Ziffern das Lieferjahr und die übrigen die Stückzahl, beginnend mit ..51 bei den SWB-Schienenfahrzeugen und …71 bei der SSB.

Neu war auch die Lackierung in hellgrün mit umlaufendem grünen Zierband im unteren Bereich. Eigentlich sollten nach dem Willen des Landes NRW die von ihm geförderten Stadtbahnwagen eine einheitliche Lackierung in den Landesfarben rot-weiß tragen, der sich die Bonner mit dem Argument widersetzten, bei Bus und Bahn eine einheitliche neue Farbgebung einführen zu wollen.

Der „Hauptstadt-Bonus“ trug sicherlich dazu bei, dass dem stattgegeben wurde.  In Köln kam der zweite Prototyp (Tw 2002) Ende Oktober 1973 an. Am 17. November 1973 hatte er bereits die Ehre, als Eröffnungsfahrzeug für die erste U-Bahn-Teilstrecke in die „Neue Stadt“ Chorweiler eingesetzt zu werden. Während des Winters erfolgten dann Testfahrten beider Wagen im Zugverband, wobei die grundsätzliche Eignung dazu unter Beweis gestellt werden konnte. Im Netz fehlte jedoch vorläufig noch die Infrastruktur für den Einsatz im Zweiwagenzug.

Erste Serienbestellung: Ein Sprung ins kalte Wasser
Auch beim Stadtbahnwagen B verlief der Zeitplan nicht so, wie er eigentlich hatte sein sollen mit dem Ergebnis, dass die Prototypen zwar Mitte 1973 zur Verfügung standen, die Eröffnung der ersten Bonner Stadtbahnstrecke mit Hochbahnsteigen aber schon im März 1975 stattfinden sollte.

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