Vom Kompromiss zum Erfolgsmodell

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Ein Fahrzeug muss her
Trotz der Gründung der SRR betrachtete es das Land NRW als notwendig, bestimmte Arbeiten selbst zu erledigen, um die noch in Aufbau befindliche Gesellschaft zu entlasten. Dazu gehörte auch die Entwicklung des künftigen auf den Stadtbahnstrecken einzusetzenden Fahrzeuges, welche ab Sommer 1969 intensiv betrieben wurde. 

Entsprechend den in der Systemplanung festgelegten Ausbaustandards sollte ein kurzgekuppelter Doppeltriebwagen nach Vorbild des Münchner U-Bahn-Wagens die Grundeinheit bilden. Die Breite wurde auf 2,65 Meter begrenzt (München 2,90 Meter), da in verschiedenen Städten des Ruhr-Raumes bereits Tunnelanlagen im Bau ­waren, deren Abmessungen sich am Großprofilwagen der Berliner U-Bahn mit dieser Breite orientierten. 

Die Stromzuführung war über eine ­seit­liche Stromschiene vorgesehen, als längste Einheit sollten drei Doppeltriebwagen in ­einem Zug gefahren werden, worauf Bahnsteiglängen und Stromversorgung Rücksicht zu nehmen hatten.  Die Fahrzeuge waren für den Einsatz im vollautomatischern Zugbetrieb gedacht, da alle Strecken vom Straßenverkehr ­unab­hängig verlaufen sollten.

Dies entsprach eigentlich eher der Kategorisierung eines U-Bahn-Wagens. Von dem geplanten neuen Fahrzeugtyp sollten zunächst Entwicklungsvorschläge von der Industrie abgegeben werden und von dem daraus festgelegten Fahrzeug drei Prototypen für den Versuchsbetrieb gebaut werden. Es sollten möglichst alle Waggonbau und Elektrofirmen beteiligt werden, so dass zwei Firmengemeinschaften gebildet wurden, die jeweils einen Entwurf liefern sollten.

Idee und Wirklichkeit 
Die erste Gemeinschaft bestand aus den Firmen Linke-Hofmann-Busch als Federführer, der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG und der Orenstein & Koppel AG; zur zweiten gehörten die Waggonfabrik Uerdingen AG als Federführer und der Unternehmensbereich Verkehr der Messerschmidt-Bölkow-Blohm GmbH.

Für die elektrische Ausrüstung beider Typen sollte eine Arbeitsgemeinschaft aus den Firmen Siemens/AEG und Kiepe verantwortlich sein. Der vorgesehene Zeitplan für Entwicklung und Bau war äußerst straff. Schon auf der Ausstellung „Schiene und Straße“ in Essen im September 1970 sollte ein Modell des künftigen Stadtbahnwagens gezeigt werden.

Die Auslieferung und Inbetriebsetzung der Prototypen sollte bis Herbst 1971 abgeschlossen sein.  Bereits in dieser ersten Phase der Planungen zeigten sich Diskrepanzen zwischen den politischen Wunschvorstellungen und den tatsächlichen Zeitabläufen, welche das gesamte Projekt der Stadtbahn Rhein-Ruhr fortan begleiten sollten.

Der Entwicklungsauftrag für das Fahrzeug konnte vom Land NRW erst im Sommer 1970 erteilt werden, da sich die Bildung der Firmengemeinschaften verzögert hatte. Es dauerte dann bis Frühjahr 1972 ehe bestellreife Unterlagen und je ein Modells im Maßstab 1:20 im Frühjahr 1972 vorlagen.

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