Variobahnen für die Mainzelbahn

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In den folgenden gut zwei Jahren, die dem im Frühjahr 2012 eingeleiteten Planfeststellungsverfahren voraus gehen, finden viele umfangreiche Bürgerbeteiligungen, ­sogenannte »Workshops«, in den betroffenen Stadtteilen statt, die die Pläne zum Teil erheblich verändern.

So wird die Strecke an ihrem Endpunkt zur Hindemithstraße zurückgenommen, die Max-Planck-Gesellschaft setzt eine Verschwen­kung der Trasse um den Campus durch, die die Strecke um rund 600 Meter verlängert und auch eine gut eine Minute längere Fahrzeit bringen wird. Das neue Stadion wird nicht direkt erschlossen, doch die künftigen Haltestellen »Plaza« und »Fachhochschule« liegen günstig fußläufig zur ­Arena.

Hinter der gemeinsam mit der bestehenden Bretzheimer Linie 52 bedienten Haltestelle Hauptbahnhof-West, biegt die Mainzelbahn rechts in die Saarstraße ab, die hier recht steil nach Westen geht und eine der meistbefahrenen Mainzer Hauptstraßen darstellt. Über die Haltestellen Universität und Friedrich-von-Pfeiffer-Platz verläuft die Mainzelbahn in Seitenlage die Saarstraße entlang.

Um den Campus herum
Die ursprünglich geplante Führung durch den Campus haben diverse Institute und Forschungseinrichtung verhindert, die eine Beeinträchtigung empfindlicher Messgeräte durch von der Tram induzierte Störströme befürchten. So muss die Mainzelbahn die Koblenzer Straße auf einer Brücke überqueren, führt dadurch aber auch etwas näher an das neue Stadion heran als ursprünglich geplant. Hinter der Haltestelle Fachhochschule endet der erste Streckenabschnitt und hier liegt auch die erste Zwischenwendeschleife.

Nun erreicht die neue Strecke Bretzenheim, das Gebiet des Stadtteils wird auf rund drei Kilometer Strecke überwiegend straßenbündig durchfahren werden. Hier erschließt die Mainzelbahn ein dicht besiedeltes Wohngebiet. Beim Übergang nach Marienborn wird die Autobahn A60 auf einer Brücke überquert, am Bahnhof Marienborn entsteht die zweite Zwischenwendeschleife.

Zwei Linien zum Lerchenberg?
Darauf geht es hoch zum Lerchenberg: Mit einer maximalen Neigung von 6,5 Prozent nimmt die Strecke die letzten rund 3,5 Kilometer in Angriff. Auf weitestgehend eigener Trasse und mit Rasengleis wird die Endstelle Hindemithstraße erreicht. Allerdings wird gegenüber der ursprünglichen Planung das letzte, gut 500 Meter lange Stück bis zum Bürgerhaus nicht realisiert.

2010 waren zwei Linien für die Bedienung der Neubaustrecke in Gespräch. Grundsätzlich sollte die heutige Linie 50 von Finthen-Römerquelle hierher führen. Eine neue Linie 53 soll dann vom Lerchenberg über den Hauptbahnhof und auf dem heutigen Südast der Linie 50 nach Hechtsheim, Bürgerhaus fahren. Ob es ab 2015 so kommt, ist offen.

Von den (Stand 2010) 70 Mio. € Kosten übernimmt der Bund rund 36 Mio., weitere 12 Mio. € steuert das Land Rheinland-Pfalz bei. Die restlichen 22 Mio. € muss die MVG tragen, sie setzen sich je etwa zur Hälfte aus den nicht förderfähigen Kosten wie Planungskosten und dem rund 20-prozentigen Eigenanteil zusammen. Geht das Planfeststellungsverfahren im Zeitplan zu Ende, so kann Anfang 2014 der Bau beginnen.

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