Unglücklich in Belgien - Düwags in Gent

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Doch dann kam mit dem 24. April 1998, was nicht hätte kommen dürfen: In Wondelgem fuhr Tw 60 auf einen PCC-Wagen auf, und wieder hieß es, dass Bremsprobleme bei dem Ex-Bogestra-Wagen dafür verantwortlich waren. Wagen 60 wurde bei dem Unfall zudem derart schwer beschädigt, dass sein Wiederaufbau nicht mehr in Frage kam. Die Direktion von DeLijn-Oostvlaanderen nahm auch die anderen Sechsachser sofort aus dem Verkehr und sprach schließlich Ende Oktober 1998 ein Fahrverbot für die unglücklichen Gebrauchten aus dem Ruhrgebiet aus. Und diese Entscheidung sollte nun endgültig sein: DeLijn hatte die Geduld – und vielleicht auch die Hoffnung – verloren, die Düwags doch noch zur Zufriedenheit zum Laufen zu bringen. Zudem kündigten sich jetzt auch die neuen Niederflurwagen an und alle Aktivitäten wurden daraufhin ausgerichtet. Nur dreieinhalb Jahre waren also – mit erheblichen Unterbrechungen – immer mal wieder einige Düwag-Sechsachser auf Genter Gleisen tatsächlich unterwegs.

Zwei kamen zurück

Obwohl DeLijn mit Erwerb und (teilweiser) Anpassung nicht unerhebliche Investitionen in die aus Bochum/Gelsenkirchen übernommenen Fahrzeuge gesteckt hatte, galt es jetzt offenbar nur noch, die »Problemwagen« schnellstmöglich loszuwerden. Zwei Einheiten – ein modernisierter und ein nicht-modernisierter Wagen – gingen im Mai 1999 nach Deutschland zurück; allerdings nicht nach Bochum, sondern zur EVAG nach Essen, wo sie als Ersatzteilspender dienten. Die verbliebenen Wagen wurden zur Verwertung als Schrott nach Beringen bei Hasselt gebracht.

Initiativen, die Wagen eventuell weiter zu veräußern, gab es offenbar nicht. Dabei hätte das Verkehrsunternehmen CTP der rumänischen Grenzstadt Arad, das 1996 acht typgleiche Wagen erhalten hatte, großes Interesse an den robusten Fahrzeugen gehabt; zumindest als Ersatzteilspender wären sie gut zu gebrauchen gewesen. In Arad bereitete dieser Typ keinerlei Probleme. Unterstrichen wird dies dadurch, dass Mitte 2009 noch immer sieben ehemalige Sechsachser der Bogestra in Arad im Einsatz standen.    
Andreas Mausolf

Ein herzlicher Dank für seine Unterstützung geht an B.A. Schenk, Rotterdam.

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Fotos: 
siehe Bildunterschrift
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