Und 1974 war dann Schluss...

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Das Netz schrumpft weiter
Bereits der Umzug der Weichenwerkstatt von Brand zum Betriebshof Oberstraße im Aachener Zentrum und die Verlegung der 35 Wagen aus dem Betriebshof nach Aachen läuteten das Ende des Brander Netzes ein. Am 12. Oktober erfolgte der offizielle Beschluss und am 8. Januar 1967 wurden die beiden Linien 25 und 35 des Brander Netzes eingestellt sowie der Betriebshof Brand geschlossen.

Neu hinzu kam 1967 als Unterstützung – nicht nur zu Berufsverkehrszeiten der Linie 15 – die Linie 5. Nun verkehrten drei Linien als Stadtlinien:

•  5 Elisenbrunnen – Kaiserplatz – Driescher Hof (5,9 Kilometer Länge, Fahrtzeit 22 Minuten, alle 7/8 Minuten mit ­Linie 15 zusammen)
•  12 Vaals – Elisenbrunnen – Kaiserplatz – Rothe Erde – Eilendorf •  15 Ronheide – Goethestraße – Elisenbrunnen – Kaiserplatz – Driescher Hof – Brand 

Es wurden gleichzeitig moderne vierachsige Großraum- und zwei Jahre später sechsachsige Zweirichtungsgelenkwagen ab dem Jahre 1967 von der Straßenbahn Mönchengladbach übernommen. Ergänzend kamen ab Juni 1968 noch fünf sechsachsige Doppelgelenkwagen mit dreiachsigen Fahrgestellen aus Oberhausen hinzu. Die Zweifel, dass diese Fahrgestelle zum schnelleren Entgleisen durch Tänzeln des mittleren Rades bei zügiger Fahrt führen könnten, bestätigten sich bei umfangreichen Probefahrten auf der Überlandlinie 22 nicht.

Somit standen für den Stadtverkehr 27 moderne Großraum- und Gelenkwagen zur Verfügung, die sich aus fünf Düwag-Gelenkwagen aus Mönchengladbach und fünf Doppelgelenkwagen von Westwaggon aus Oberhausen sowie aus elf Großraumwagen von Talbot der ASEAG und sechs Großraum-Düwag aus Mönchengladbach für die Linien 5 und 15 zusammensetzten. Für die Linie 12 standen die bereits im Jahre 1959 umgebauten zehn Umbau-Nachläufer-Gelenkwagen zur Verfügung.

Der Rotstift regiert weiter 
Trotz positiver Zeichen verabschiedete sich der Landkreis Aachen bereits im November 1969 von den ehemaligen Kleinbahnstrecken. Beschlossen wurde die Stilllegung des Eschweiler Netzes mit den beiden Linien 22 und 28 bereits 1968 und ein knappes Jahr später, am 6. Oktober 1969, fuhren die letzten Bahnen auf den Strecken Eilendorf – Atsch – Eschweiler und Eschweiler – ­Mariadorf – Alsdorf. 

Jetzt waren nur noch die drei Stadtlinien 5, 12 und 15 auf der Schiene übrig geblieben. Mit einem Gesamtbeförderungsanteil von über 35 Prozent aller Fahrgäste waren sie im gesamten Netz immer noch als starker Rückgrat der Fahrgastbeförderung übriggeblieben.

Bestrebungen der ASEAG, die Schienenstrecke aus der engen Fußgängerzone in der Adalbertstraße heraus in die Petersstraße und Heinrichsallee zu verlegen, hielt die politische Spitze der Stadt nicht davon ab, den elektrischen Betrieb einschließlich der fast 20 Kilometer langen Obuslinie 51 nach Baesweiler bis 1975 auf Dieselbusbetrieb umzustellen.

Hier war vielen besonders die Gleisführung zwischen Kaiserplatz und Hauptpost ein Dorn im Auge. Die Stadt Aachen hatte wenig Interesse daran, der Straßenbahn eine optimale Führung in der Innenstadt zu verschaffen. Mehrere Vorstöße der ASEAG, die enge Adalbertstraße durch Änderung der Streckenführung zu entlasten, stießen auf taube Ohren.

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