Tram-Raritäten der frühen 1980er-Jahren

In den 1950er- und 60er-­Jahren wurden in westdeutschen Betrieben zwei- und vierachsige Fahrzeuge zu Gelenkwagen umgebaut. Andreas Mausolf stellt die letzten Einsätze dieser Fahrzeuge in Bielefeld, Mülheim, Duisburg, Wuppertal und Kassel vor.
 
Mit dem Blick auf einen wirtschaftlich effektiveren Wageneinsatz sowie einen „optimierten Personalschlüssel“ gingen viele Trambetriebe in den 1950er- und 1960er-Jahren daran, zwei- und vierachsige Fahrzeuge in Gelenkwagen umzubauen. Diese verschnörkelten Formulierungen findet man in nahezu sämtlichen Betriebschroniken.

Dahinter verbergen sich sowohl fortschreitende „Personalfreisetzung“ als auch Fehleinschätzungen davon, wie schnell und umfassend der motorisierter Individualverkehr (mIV) im wahrsten Sinne des Wortes „an Boden gewinnen“ würde. Eigentlich hätte es keine Zeit für Provisorien sein dürfen!

Die Trambetriebe hätten vielmehr verstärkte Anstrengungen unternehmen müssen, um ihren Fahrgästen die gesamte Bandbreite des Dienstleistungspotentials vor Augen zu führen. Doch stattdessen wollte man durch oft recht einfache Umbauten in vielen Fällen noch die Bestellung von Neuwagen hinauszögern. Bei manchen Städten wurde dies denn auch nicht mehr nötig: Sie stellen ihren Trambetrieb ein! Aus heutiger Sicht ein großer Fehler …

In dieser Zeit entstanden prägnante Einzelgänger und Kleinserien, wobei es sich um Um- und Neubauten handelte, die vor allem aufgrund ihrer Durabilität – nicht unbedingt gepaart mit Bequemlichkeit für den Fahrgast – oftmals erstaunlich lange im Einsatz blieben. Sie brachten in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre noch so manche „Farbe“ in das alltägliche Verkehrsgeschehen.

Wir greifen einige Verkehrsbetriebe heraus, die besonders im Gedächtnis gebliebene Fahrzeuge einsetzten und spannen den Bogen vom Umbau zweiachsiger bis vierachsiger Fahrzeuge zu Gelenkwagen unterschiedlicher Längen. Doch wir beginnen mit einem Neubau, der eigentlich gar nicht danach aussieht …

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