Tausendsassa aus Rheine

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Technik der neuesten Wagen
Die Fahrzeuge sind als Zweirichtungsfahrzeug ausgeführt; der Rohbau besteht aus Baustahl S355J2+N (frühere Bezeichnung St52-3N). Die beiden klimatisierten Fahrerstände weisen standardmäßig beidseitig Türen auf, die Frontscheiben und vorderen ­Seitenscheiben sind beheizbar. Jeder Fahrerstand ist mit einem Fahrersitz und für Begleiter mit zwei Klappsitzen ausgestattet.

Im Fahrerpult sind alle notwendigen Instrumente und Bedienelemente angeordnet, als zentrales Element ist ein Display eingebaut, das bis zum neuen Fahrzeug für Helsinki monochrom ausgeführt ist, die Ausführung für die VAG Freiburg weist erstmals ein Farbdisplay auf. Neben einer Funkanlage ist auch eine Radio- und Musikanlage integrierbar, Raum für weitere kundenspezifische Einbauten ist vorgesehen.

Der Maschinenraum ist über einen Mittelgang durchgängig ­begehbar. Das Maschinenraumdach ist abnehmbar, dies stellt gegenüber den ausbaubaren Seitenwandfeldern der Schörling-Fahrzeuge eine deutlich bessere Lösung dar, die sich jedoch erst mit den heute verfügbaren Methoden zur Festigkeitsberechnung der Wagenkastenstruktur umsetzen ließ.

Im Maschinenraum angeordnet sind u. a. vier Wassertanks, Wasserversorgungs-, Hydraulik- und Pneumatikaggregate sowie Umrichter für Fahrmotoren und Bordnetz 400 V (dreiphasig) und 230 V. Die vier Wassertanks aus Edelstahl mit einem Fassungsvermögen von je 750 l weisen ein Mannloch für Instandhaltungsarbeiten und eine Beheizung zum Schutz gegen Frost auf. Eine Füllstandanzeige ist an den Befüllstutzen und am Fahrerpult vorhanden. Die weiteren Geräte im Maschinenraum sind in Schränken angeordnet.

Antrieb und elektrische Ausrüstung
Das Fahrzeug kann für eine Fahrdrahtspannung von 600 oder 750 V konfiguriert werden, bei den neueren Exemplaren ist dies auch nachträglich möglich. Der Stromabnehmertyp kann vom Kunden gewählt werden. Zur Vorbeugung gegen Vereisung der Fahrleitungen kann eine Stemmann-Fahrdrahtenteisungsvorrichtung eingebaut werden; auch eine Fahrdrahtmesseinrichtung ist integrierbar.

Der Fahrdraht lässt sich dabei über eine Kamera beobachten. Angetrieben werden die Wagen von vier wassergekühlten Asynchronmotoren mit 100 kW Leistung vom Hersteller SSB, die durch jeweils einen separaten Umrichter der Firma Breuer angesteuert werden. Die Motoren sind im Fehlerfall einzeln ausgruppierbar.

Jeder Motor verfügt über einen eigenen Kühlkreislauf mit Wasserpumpe und Wasser-Luft-Wärmetauscher und überträgt sein Antriebsmoment über ein Stirnradgetriebe auf den Radsatz. Der Antrieb wird drehzahlgesteuert, das bedeutet, dass auch in Steigungen und Gefällen eine konstante Fahrgeschwindigkeit erzielt wird – ohne über den Fahrhebel nachregeln zu müssen.

Generatorisches Bremsen bis zum Stillstand stellt die Standard-Betriebsbremsart dar. Eine Begrenzung von Netzaufnahme- bzw. Rückspeisestrom ist möglich, ebenso ein Betrieb mit reduzierter Leistung. Die Höchstgeschwindigkeit kann über einen veränderbaren Parameter in der Antriebssteuerung begrenzt werden.

Bei Steuerungsausfall ist Räumfahrt möglich. Waschhallenfahrt erfolgt mit reduzierter Fahrspannung. Die mechanische Federspeicherbremse wird elektrisch gelöst, ein ­hydraulisches Notlösen ist möglich. Die Triebdrehgestelle sind darüber hinaus mit Magnetschienenbremsen ausgerüstet.

Die vier in den beiden Fahrerräumen angeordneten Sandungsanlagen mit je 20 l Sandbehältervolumen haben einen eigenen Kleinkompressor integriert, der Sandauslauf ist beheizbar. Das Fabrikat der Sandungsanlage ist vom Kunden wählbar.

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