Stuttgarts Triebwagen der Reihe 300

Seiten


Nach einem halben Einsatzjahr auf der Linie 11 blieben die sieben Fahrzeuge zunächst einmal abgestellt. Es stand ihre Ausmusterung und Verschrottung im Raum. Doch da sich die Wagenkästen in einem guten Zustand befanden, ließen die SSB für sie letztendlich 1932/33 in der Maschinenfabrik Eßlingen neue Untergestelle mit längerem Achsstand anfertigen und die Fahrzeuge neu motorisieren. Die danach sehr kräftigen Wagen waren jetzt für die Linie 12 (Hallschlag – Cannstatt) prädestiniert, von 1942 bis zum Kriegsende fuhren sie allerdings auf der Linie 11 (Cannstatt – Zuffenhausen). Zum Umbau des Tw 392 im Jahr 1942 siehe Kasten zu diesem Thema. Der Tw 393 fiel 1944 den Bombardements auf Stuttgart zum Opfer.

Der Typs 9 und sein Einsatz bis 1945

Als Ersatz für die zum Umbau in Vororttriebwagen abgewrackten Imperialwagen beschafften die SSB für ihre Hauptlinien von der Fa. Herbrand & Co. sieben 1909 komplett neu gebaute Triebwagen. Mit jeweils drei Seitenfenstern und verglasten Plattformen. Sie erhielten die Betriebsnummern der zuvor ausgeschiedenen Zweiachser in Zweitbesetzung. Auf ihrem Oberlichtdach befand sich ein kleiner runder Lampenkasten mit einem Milchglas, vor das die Fahrer Blechmasken mit den ausgestanzten Linienummern schieben konnten. Unterhalb dieser Lampen befanden sich emaillierte Zielschilder als Dachdrehwalzen. Im Jahr 1913 erhielten diese Wagen neue Motoren, 1924 neue Fahrschalter. Ab ihrer Indienststellung 1909 kamen die „Hauptliniewagen“ 18 Jahre lang auf der Linie 1 zum Einsatz, danach kurze Zeit auf der damaligen Linie 11 vom Veilbrunnenweg in Cannstatt zur Oberen Ziegelei. Anschließend liefen die 1928 in Tw 357 bis 363 umgezeichneten Wagen knapp elf Jahre bis 1939 auf der Linie 15 vom Pragsattel über den Nordbahnhof zum Schlossplatz bzw. teils bis Heslach. Bis zum Mai 1942 traf man die 1935 neu motorisierten Zweiachser auf der Berufsverkehrslinie 26E (Sillenbuch – Schlossplatz – Hedelfingen) an, danach leisteten sie auch anderswo E-Wagen-Dienste. Zwei der sieben Fahrzeuge verglühten 1944, ein anderer erlitt bei den Bombardierungen schwere Schäden.

Der Typ 12 und sein Einsatz bis 1945

Für den Einsatz auf den 1910 eingeweihten Vorortstrecken nach Untertürkheim bzw. Hedelfingen kaufte die SVS ein Jahr zuvor sechs von der Fa. Herbrand & Co. komplett neu gebaute Triebwagen mit jeweils drei Seitenfenstern, die den Wagen des Typs 8 ähnelten. 1914 erhielten auch diese als Tw 311 bis 316 in Erstbesetzung geführten Fahrzeuge neue Motoren. 1917 wechselten fünf der Zweiachser von den Linien 15 (Zuffenhausen – Untertürkheim) und 16 (Feuerbach – Hedelfingen) zur Linie 4, Tw 316 hingegen zur Linie 17 (Heslach – Kaltental). Dort blieben die ab 1928 als Tw 351 bis 356 geführten Wagen bis Ende 1929. Danach bis 1930 mit gebrauchten, aber stärkeren Motoren versehen, kamen sie bis 1939 auf der Linie 15 (Pragsattel – Schlossplatz – Heslach) zum Einsatz, anschließend drei Jahre auf der Linie 11 (Zuffenhausen – Cannstatt). Ab Mai 1942 übernahmen die Wagen Dienste auf der Linie 2E (Leipziger Platz – Ostendplatz). Im November 1944 erlitten alle sechs Zweiachser irreparable Schäden.

Das gesamte Porträt finden Sie im STRASSENBAHN MAGAZIN 10/14.

AUTOR: ANDRÉ MARKS FOTOS: SLG. GOTTFRIED BAUER, DIETER SCHLIPF

Seiten

Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren