Stuttgart: Die einzige noch vorhandene Zahnradtram

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im April 1935 durch eine herkömmliche Zahnradbahn ersetzt. Drei Triebwagen wurden zu jener Zeit beschafft. Daneben adaptierte man vier vierachsige Personenwagen der Standseilbahn aus dem Baujahr 1884. Die Stromzuführung erfolgt auf derStrecke durch eine dritte Schiene, während die Gleise des Talbahnhofs mit Oberleitung überspannt sind. Eine kleine Ellok rangiert hier die Fahrzeuge, da wegen Sicherheitsbedenken keine Stromschiene verlegt wurde. An der Betriebsabwicklung hat sich inden letzten 70 Jahren nur wenig geändert. Die Bahn ist heute eine der Touristenattraktionen von Turin.

Budapester Bergbahn

In Ungarns Hauptstadt fährt seit 1874 die Schwabenbergbahn, eine Zahnradbahn zur Bedienung mehrerer Vororte auf den Hügeln im Nordwesten von Budapest. An der Talstation besteht Anschluss an die Straßenbahnlinie 56 der städtischen Verkehrsbetriebe, die auch Betreiber der Bergbahn sind. Mit insgesamt vier Haltestellen führt die regelspurige Strecke von Vásármajor zum Széchenyi-Berg.

Die Schwabenbergbahn, ungarisch »fogaskerek«, nahm als Dampfbahn ihren Betrieb auf, war aber zunächst eine reine Ausflugsbahn. Die zunehmende Besiedlung der Höhen führte 1890 zur Verlängerung auf insgesamt 3,7 km Länge bis Széchenyihegy, zur Aufnahme des Winterbetriebs 1917 und schließlich zur Elektrifizierungim Juni 1929. Eingesetzt wurden danach Fahrzeuggarnituren aus einer kleinen Ellok mit einem vorgestellten, auf der Lok sich abstützenden Personenwagen der sogenannten Bauart Roman, hergestellt von Ganz und der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur. Eine solche Einheit ist noch heute als Museumsstück vorhanden.

Heute fahren die Züge täglich im 20-Minuten-Abstand und bestehen aus je einem der vierachsigen Trieb- und Steuerwagen, von denen die Simmering Graz Pauker AG und BBC (Österreich) im Jahr 1973 jeweils sieben Stück lieferten. Auch sie sind inzwischen, nach über 30 Jahren Betrieb, in einem erneuerungsbedürftigen Zustand, dürften jedoch noch einige Zeit im Einsatz bleiben.

Zweigleisig in Barmen

Zur Erschließung des Umlands der heutigen Stadt Wuppertal entstand seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Netz von elektrischen Überlandstraßenbahnen, die seit 1940 alle unter einheitlicher Führung zusammen gefasst wurden. Um eine möglichst rasche Verbindung der auf der Anhöhe am Toelleturm beginnenden Linien mit dem Zentrum der damaligen Stadt Barmen im Tal-kessel zu schaffen, baute die BarmerBergbahn eine 1,9 km lange, meterspurigeZahnradbahnlinie. Zweiachsige, elektrischeTriebwagen bedienten die durchgehend zweigleisige Strecke, die an beiden Endenan Stelle von Weichen durch Schiebebühnen verbunden war. Verwendet wurde die Riggenbach’sche Leiterzahnstange. Ein Depot für die Zahnradbahn und die anschließenden Trambahnlinien befand sich an der Bergstation. Die Bahn wurde am 16.4.1894 eröffnet und von Beginn an elektrisch betrieben.

Acht größere und drei kleinere Triebwagen standen zur Verfügung, mit offenen Plattformen analog zeitgenössischer Straßenbahnwagen. Einer von ihnen erhielt 1939 einen Neuaufbau, sechs weitere waren wenig später als Totalverlust durch die Kriegsereignisse zu verbuchen. Einer der im Krieg zerstörten Wagen wurde mit dem Wagenkasten eines Straßenbahnwagens wieder aufgebaut, sodass in den fünfziger Jahren sechs Triebwagen für den täglichen Verkehr zur Verfügung standen.

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