Schritt für Schritt von Nord nach Süd

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Zusätzliche Investitionskosten laut Beschlussvorlage: 4 Mio. €. Linie 5 bis Heumarkt
Befahren wird dieser erste nördliche Teilabschnitt der Nord-Süd-Stadtbahn zunächst von der Linie 5, die dafür von Ossendorf kommend am Hauptbahnhof nach Süden umschwenkt. Zusätzliche Betriebskosten fallen nicht an, da der Weg für die Linie 5 zum Heumarkt nicht länger als der derzeitige zum Reichenspergerplatz ist. 10.500 Fahrgäste werden die Strecke voraussichtlich täglich nutzen, und im Stadtbahnnetz fallen insgesamt 800 Umsteigevorgänge pro Tag weniger an.
Denn mit der Teilinbetriebnahme erreicht man einen ganz wesentlichen Effekt: Erstmals sind dann in Köln alle Stadtbahnlinien mit nur einem Umstieg untereinander verknüpft. Bislang berühren sich die Linie 5 und die am Heumarkt kreuzenden Ost-West-Linien 1, 7 und 9 nicht. Außerdem erreicht man über die Haltestelle Rathaus erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder eine direkte Schienenerschließung der Kölner Altstadt.
Mit Blick auf diese Vorteile ist auch der Text in der Beschlussvorlage des Rates sehr eindeutig: »Laut eines von der KVB beauftragten Gutachters [kann] davon ausgegangen werden, dass bei Summierung des Teilnutzens für den vorgezogenen Teilbetrieb der Nutzen in der Summe eine Höhe erreicht, die die zusätzlichen Investitionen auf jeden Fall rechtfertigt. Für die Teilinbetriebnahme kann somit ein ausreichendes Nutzen-Kosten-Verhältnis und damit eine positive Wirkung auf die Nutzen-Kosten- Untersuchung konstatiert werden.«

Keine Teilinbetriebnahme im Süden
Verworfen wurde unterdessen eine weitere Teilinbetriebnahme auch des südlichen Abschnittes der Nord-Süd-Bahn in Form eines Stadtbahn-Pendebetriebes. Ohne Erreichbarkeit des Zentrums können dort keine sinnvollen Fahrgastströme abgedeckt werden. Je nach Anpassung im oberirdischen Busnetz würde im Gegensatz sogar eine erhebliche Zahl zusätzlicher Umsteiger generiert, bei zusätzlichen jährlichen Betriebskosten zwischen einer und zwei Mio. €. Stattdessen sollen vorgezogene Verbesserungen für die südlichen Stadtteile nun durch Maßnahmen im Busnetz erzielt werden. Staus durch Stadtbahn?
Ein Dauerbrenner in der Politik und der Kölner Lokalpresse war unterdessen die Baustufe 2 der Nord-Süd-Stadtbahn, also die Querverbindung zur Rheinuferbahn für die Stadtbahnlinie 16. Unmittelbar vor dem Einschwenken in den Bestand soll diese niveaugleich die Rheinuferstraße kreuzen, eine Hauptschlagader des Autoverkehrs in Köln. Zwar tut dies die Linie 16 wenige hundert Meter weiter nördlich am Ubierring schon heute, doch werden durch den Ersatz der dortigen verkehrsabhängigen Signalsteuerung durch einen absoluten Vorrang für die Stadtbahn am neuen Kreuzungspunkt in Zukunft lange Staus befürchtet. Mit zeitweise nahezu wöchentlicher Wiederholung an exponierter Stelle hielt besonders der »Kölner Stadt-Anzeiger« das Thema konsequent am köcheln.
Im Angesicht des zunehmenden öffentlichen Drucks wurden im vergangenen Jahr vielerlei alternative Planungen für die Stadtbahnquerung erörtert. Wirklich überzeugen konnte keine. Die Kosten für den Bau eines Tunnels mit einer Größenordnung von 60 Mio.

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