Schleichender Abschied

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Die modernisierten Beiwagen schieden im Juni 2010 aus dem Plandienst aus, sie sind im genannten Betriebshof noch abgestellt vorhanden.

Bei den noch eingesetzten Fahrzeugen handelt es sich um 1988 gebaute Wagen, die 1993/94 im heutigen Bombardierwerk Bautzen modernisiert worden sind. Sie werden in Doppeltraktion auf den Linien 1, 4 und 5 der CVAG eingesetzt, bei Bedarf auch auf den Linien 2 und 6. Die mit niederflurigen Variobahnen bedienten Kurse sind im Fahrplan speziell gekennzeichnet. Sonntags verkehren regulär keine Tatras.

Dann setzt das Unternehmen ausschließlich Variobahnen ein, von denen 24 Wagen im Bestand der CVAG und sechs in dem der Citybahn sind. Problematisch für die Verkehrs-AG ist die Ausführung der T3D-M als Einrichtungswagen. Für baustellenbedingte Einsätze wurden deshalb die Tw 507/517 und 509/ 519 als Zweirichtungszüge adaptiert, im Heck-an-Heck-Betrieb ist jedoch aufgrund der einseitigen Türen nur der jeweils führende Wagen für Fahrgäste freigegeben.

Deshalb greift die CVAG auf diese Lösung nur im Notfall zurück. Im Zusammenhang mit dem Chemnitzer Modell – siehe STRASSENBAHN MAGAZIN 3/2013 – sollen ab 2014 moderne Hybridfahrzeuge in der Stadt am Fuße des Erzgebirges eintreffen. Doch zur Ablösung der Tatras sollen in den nächsten Jahren parallel „richtige“ Stadtbahnfahrzeuge beschafft werden.

Wann sie eintreffen, steht noch nicht fest, so dass die Chemnitzer Tatras mit ihrem typischen Äußeren einschließlich Lackierung in den nächsten zwei, drei Jahren auf jedem Fall noch zum Alltagsbild der Stadt gehören werden.

Cottbus
Die Cottbusverkehr GmbH hat von 1996 bis 1998 insgesamt 26 meterspurige KT4D um ein Niederflurmittelteil ergänzt. Mit diesen zu KTNF6 umgebauten Tatras bot Cottbus ab Anfang 2004 jeden Kurs mit mindestens einem niederflurigen Einstieg an. Von den zehn im Jahr 2001 noch vorhandenen KT4D wurden neun verkauft. Tw 65 blieb zum Arbeitswagen umgebaut erhalten und wird heute vorwiegend im Winterdienst eingesetzt.

Von den 26 KTNF6 wurden bis 2011 drei nach Schöneiche (Tw 139, 142 und 171) sowie Tw 172 nach Szeged verkauft und Tw 144 nach einem Unfall 2011 verschrottet. Nachdem eine 2009 erwogene teilweise bzw. komplette Einstellung des Straßenbahnbetriebes in der südbrandenburgischen Stadt derzeit nicht weiterverfolgt wird, hat sich die Cottbusverkehr GmbH nun darauf eingestellt, von den vorhandenen 21 Tatras mit Niederflurmittelteil 15 Wagen langfristig weiter zu verwenden.

Am 19. April 2012 stellte das Unternehmen den ersten für eine Laufzeit von weiteren 16 Jahren ertüchtigten „Langläufer“ der Öffentlichkeit vor (Tw 135), zum 30. Januar 2013 folgte mit Tw 140 der zweite auf diese Weise für die Zukunft fit gemachte Wagen. Er ist seit Ende März 2013 im Fahrgastbetrieb. Bei den gründlichen Arbeiten werden Teile des Wagenkastens sandgestrahlt und der Innenraum modernisiert.

Dazu gehören vergrößerte Flächen für Kinderwagen und Rollstühle sowie eine moderne Fahrgastinformation mit farbigen Matrixanzeigen und Flachbildschirmen. Gegenwärtig ist der Tw 143 als dritter in Arbeit, er soll voraussichtlich im dritten Quartal 2013 fertiggestellt werden. Für den täglichen Verkehr werden in Cottbus gegenwärtig wochentags 16 Tatras genutzt

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