Neueröffnung zum Jubiläum

Seiten

1994 hielt mit 30 Beiwagen das Nie­derflurzeitalter Einzug in Darmstadt, 1998 folgten die ersten Triebwagen mit
70-%-Niederfluranteil von Alstom. Zusammen mit der 2007 beschafften zweiten Serie wickeln die NGT8-D heute die Hauptlast des Verkehrs ab. Die verbliebenen zehn Hochflurwagen werden im Regelfall ausschließlich mit Beiwagen eingesetzt, so dass sich die Fahrgäste außer bei größeren Störungen darauf verlassen können, immer eine Bahn mit niederflurigem Einstieg vorzufinden.

Die Ausbauten der letzten Jahre
Auch der Netzausbau konnte nach dem ­Bekenntnis zur Straßenbahn vorangetrieben werden. 2003 konnte die erste innerstädtische Neubaustrecke in den Vorort Kranichstein, nach einer über zwanzigjährigen Vorplanung mit ständigem Auf und Ab, in Betrieb gehen. Ende 2008 folgte die Verlängerung der Linie 8 in Alsbach um einen knappen Kilometer, im Sommer 2009 die Wiederinbetriebnahme der nunmehr zweigleisigen Arheilger Strecke nach zweijähriger Umbauzeit. Derzeit wird an einer weiteren Verlängerung an den Arheilger Nordrand gearbeitet, die im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten am 6. August 2011 eröffnet werden soll. In Griesheim entsteht im gleichen Zeitraum die Wendeschleife Platz Bar-le-Duc neu als zweigleisige Anlage mit integrierter Buswendestelle. Damit aber sind immer wieder angedachte Optionen zur Verlängerung an den Griesheimer Ortsrand oder in die Nachbargemeinden im Ried vorerst vom Tisch.
Aufgrund geänderter politischer und gesetzlicher Anforderungen kommt es zu mehreren Änderungen in der Konzernstruktur. 1990 wird der Verkehrsbetrieb als 100-%ige Tochter der HEAG in die HEAG Verkehrs-GmbH ausgegründet, später über­­nimmt der Landkreis 26 Prozent der Anteile. Die heutige Unternehmensstruktur besteht seit 2005. Aus der Verkehrs-GmbH wurde die HEAG mobilo als Dachgesellschaft, darunter angesiedelt sind die Unternehmenssparten HEAG mobiBus, HEAG mobiTram und HEAG mobiServ.

Blick nach vorn
Was wird die Zukunft bringen? Wie die meisten anderen Verkehrsbetrieben verzeichnet auch Darmstadt derzeit stark steigende Fahrgastzahlen, so dass weitere Netzausbauten, auch im Busbereich, unausweichlich scheinen. Berücksichtigen muss man dabei jedoch die finanzielle Situation der Stadt Darmstadt, die derzeit alles andere als rosig ist.

Nach den Kommunalwahlen vom März 2011 sind jedoch die politischen Vorzeichen deutlich besser geworden. Der erste grüne Oberbürgermeister einer Stadt dieser Größenordnung in Hessen, sowie eine grün-schwarze Koalition im Stadtparlament lassen darauf hoffen, dass Projekte zügiger angegangen werden als in den Jahrzehnten zuvor. Die größte Chance hat derzeit die Planung einer Verlängerung der Linie 3 in Bessungen in ein ehemaliges Kasernengelände, das nach Abzug der amerikanischen Armee nun in eine zivile Nutzung überführt werden soll.
Wieder nach Weiterstadt?
Ob eine seit mehreren Jahren geplante Straßenbahn vom Hauptbahnhof durch die Waldkolonie (und damit teilweise auf dem Streckenverlauf einer stillgelegten Linie) in das nordwestlich gelegene Weiterstadt und seine Vororte kommt, ist offen. Obwohl die Weiterstädter Busse aus allen Nähten platzen, ist die politische Mehrheit in Weiterstadt derzeit gegen das Projekt eingestellt. Als Begründung hierfür muss die recht enge Weiterstädter Innenstadt herhalten, obwohl es im In- und Ausland genügend Beispiele gibt, wie Straßenbahnen trotz kompakter Bebauung in eine Stadt integriert werden können.
Ein weiteres großes Projekt stellt die Anbindung des Ostkreises Darmstadt-Dieburg dar. Hier gab es mehrfach Ansätze, eine stillgelegte Eisenbahnstrecke zu reaktiveren, egal ob nun als Eisenbahn, als Straßenbahn oder möglicherweise mit einem Hybridsystem. Sie scheiterten aber immer mit z. T. fadenscheinigen Argumenten am Unwillen des Kreises und der Hoffnung, sich mit einem (mehrfach) optimierten Buskonzept über die Runden zu retten.

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren