Mit der Tram zu »Mae West«

Seiten

So kommt das Planfeststellungsverfahren erst wieder auf den Tisch, wenn Fahrzeuge ohne Oberleitungsbetrieb zur Verfügung stehen. Die gesamte Strecke würde eine komfortable durchgehend Tangentialverbindung von Bogenhausen über Schwabing, Neuhausen in den Südwesten der Stadt schaffen und so wichtige Verkehrsknotenpunkte wie U-Bahnhof Giselastraße, Hohenzollern-, Leonrod-, Rotkreuz- und Romanplatz, S-Bahnhof Laim sowie die U-Bahnhöfe Laimer Platz, Holzapfelkreuth und Aidenbachstraße verknüpfen. Damit würden die überlasteten Knotenpunkte in der Innenstadt, wie Marienplatz oder Hauptbahnhof, entlastet.

Angebotsverbesserungen

Bis neue Züge auf neuen Gleisen dahingleiten, ist das Angebot auf dem bestehenden Netz den Erfordernissen der Zeit anzupassen. Die MVG freilich verfügt nur über einen sehr engen finanziellen Spielraum, vor allem weil der Freistaat seine Ausgleichszahlungen in den letzten Jahren stark reduziert hat und sein Geld in oftmals nicht rentable oder gar riskante Prestigeprojekte gesteckt hat. Die Fahrgeldeinnahmen müssen fast ausschließlich die Kosten der Verkehrsgesellschaft decken. Interne Einsparungs- und Rationalisierungsmaßnahmen, wie die Reduzierung um 14 Kurse durch das Beschleunigungsprogramm, sind ausgeschöpft. Ab Dezember 2010 bietet die MVG dennoch folgende Angebotsverbesserungen:
• Verlängerung der U3 vom Olympiaeinkaufszentrum (OEZ) nach Moosach (S-Bahnhof),
• 6/7-Minuten-Takt auf der Linie 15 (Max-Weber-Platz – Großhesseloher Brücke) und
• die Ausdehnung der Betriebszeit der Linie 16 (Sendlinger Tor – Romanplatz) an Werktagen bis circa 22.00 Uhr und an Samstagen bis ca. 20 Uhr.
Um diese Verbesserungen kostenneutral zu gestalten, spart man an anderer Stelle ein: Wegen Nachfragerückgängen setzt der 10-Minuten-Takt morgens bei fast allen Linien ca. 20 Minuten später ein als bisher: montags bis freitags gegen 6.30 Uhr, samstags gegen 7.30 Uhr und an Sonn- und ­Feiertagen gegen 10 Uhr. Eine Ausnahme bildet die überdurchschnittlich stark frequentierte Tramlinie 17. Eine weitere Angebotsverbesserung im Tramnetz ist erst möglich, sobald die hierfür bestellten zusätzlichen Tramzüge vom Typ Variobahn geliefert und einsatzfähig sind. Aus heutiger Sicht wird dies zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 der Fall sein. Wie der stark frequentierte Abschnitt Sendlinger Tor – Kurfürstenplatz der Linie 27 besser versorgt werden soll, ist noch offen. Seit 2001 hat die MVG ihr Angebot um 16 Prozent ausgeweitet, der Wirtschaftskrise zum Trotz verfolgt sie diesen Weg weiterhin und investiert auch heuer rund 160 Millionen Euro, davon 31 Millionen allein in das Trambahnnetz – es lohnt sich: Im letzten Jahr benutzten die (weiß-) blaue Flotte aus Bus, U-Bahn und Tram erstmals über 500 Millionen Fahrgäste.

Peter Schricker

Seiten

Fotos: 
siehe Bildunterschrift
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren