Mit Aluhülle durch ­Düsseldorf

Seiten


Sie verliefen, nach einigen Korrekturen und der Beseitigung von »Kinderkrankheiten« in jeder Hinsicht positiv. Nun sah auch das Verkehrsministerium NRW ein, dass der BWagen für die Städte des gesamten Stadtbahnnetzes an Rhein und Ruhr das geeignete Fahrzeug war, ohne sich aber ganz von den Vorgaben für den A-Wagen zu verabschieden. Auch am B-Wagen musste der Raum unterflur für eine eventuell später doch noch installierte Stromschiene von anderen Bauteilen frei gehalten werden. Am 3. Oktober 1981 wurde in Düsseldorf der erste Bauabschnitt der Stadtbahn mit 1,47 Kilometer Tunnelstrecke zwischen Heinrich-Heine-Allee und Kennedydamm in Betrieb genommen. Die Rheinbahn Düsseldorf hatte für diese erste Stadtbahnstrecke zwölf Stadtbahnwagen Typ B beschafft, Nr.4001–4012.

.... und der B80 für Düsseldorf

Allerdings wurden für die Düsseldorfer BWagen Abweichungen genehmigt: Die Fahrzeuge erhielten eine Höchstgeschwindigkeit von nur 80 km/h, einen Drehstromantrieb mit Stromrückspeisung und Düwag-Falt- statt Schwenkschiebetüren. Obwohl bei den Städte verbindenden Strecken von Düsseldorf nach Duisburg und von Düsseldorf nach Krefeld mit großen Haltestellenabständen die Geschwindigkeit von 100 km/h vertretbar gewesen wäre, entschied man sich im Hinblick auf Energieeinsparung und geringeren Verschleiß- und Wartungsaufwand für die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Am 6. März 1981 kam der erste neue Stadtbahnwagen mit der Typenbezeichnung B80 D (Stadtbahnwagen B, Geschwindigkeit 80, Drehstrom) zur Rheinbahn.

Die B80 D konnten zunächst nur zwischen Jan-Wellem-Platz und Kaiserswerth bzw. Jan-Wellem-Platz und Messe eingesetzt werden, da auf der weiteren Oberflächenstrecke zum Hauptbahnhof hin noch Profileinschränkungen bestanden. Hier wurden zeitweilig zunächst noch GT8SU Fahrzeuge eingesetzt. Für die Zugsicherung der Stadtbahnstrecken entschied man sich in Düsseldorf, nachdem man zunächst das Blocksignalsystem favorisiert hatte, dann doch für das modernere Linienleitsystem (LZB=Linienzugbeeinflussung).

Neue Stadtbahnwagen in Aluminiumbauweise

Mit dem fortschreitenden Ausbau der Stadtbahnstrecken (Linie U75 nach Neuss, U76 nach Krefeld sowie zusätzlicher Tunnel- und Stadtbahnstrecken) wurde die Beschaffung weiterer B-Wagen zwingend erforderlich. Die Stadtbahnwagen B hatten aufgrund von mittelhohen Bahnsteigen in Köln nur einen dreistufigen Einstieg mit (Stufenhöhen von 363 + 337 + 300 = 1.000 mm) und einem ungünstigen Steigewinkel von 51,5°. Diese Stufenkonstellation hatten auch die ersten zwölf B-Wagen für Düsseldorf. Da an den hiesigen Oberflächenstrecken von 120 mm hohen Verkehrsinseln, teilweise auch vom Straßenniveau eingestiegen wird, waren diese Fahrzeuge bei den Fahrgästen aber äußerst unbeliebt und immer wieder Gegenstand von Kritik. Für die neu zu beschaffende Fahrzeugserie waren weitere B-Wagen mit dreistufigen Einstiegen den Fahrgästen nicht zuzumuten.

Die Rheinbahn entschied sich daher, BWagen mit vierstufigen Einstiegen zu beschaffen, bei denen unter Berücksichtigung der normalen Bahnsteiginseln eine gleichmäßige Stufenhöhe von 220 mm erreicht werden sollte. Die Berechnungen ergaben, dass die insgesamt acht vierstufigen Einstiege aber eine beträchtliche Erhöhung des Eigengewichtes und unter Berücksichtigung der maximalen Zuladung auch eine Überschreitung der zulässigen Achslasten von 10 Tonnen zur Folge hatten.

Aber nicht nur die Überschreitung der Achslasten zwang zu neuen Überlegungen, sondern auch die Tatsache, dass jede Tonne Gewichtserhöhungauch höheren Energieverbrauch, erhöhten Verschleiß und zusätzliche Erschütterungen bedeutet. Die Überlegungen führten zu der Entscheidung, beim Bau der neuen Fahrzeugserie von insgesamt 92 B80 D einen konsequenten Leichtbau zu verfolgen, bei dem alle Baukomponenten auf eine mögliche Gewichtseinsparung hin untersucht wurden. So lag es nahe, mit der Gewichtsreduzierung bereits beim Wagenkasten zu beginnen und diesen als tragende Aluminiumkonstruktion auszuführen.

Aluminium als Baumaterial für Straßenbahnen

Bereits in den 1920er Jahren waren die Entwicklung geeigneter Aluminiumlegierungen und auch die Technologie entsprechend geformte Profile daraus herzustellen soweit fortgeschritten, dass es zunächst Eisenbahngesellschaften wagten, Wagenkästen für Personenwagen aus Aluminiumprofilen herstellen zu lassen. 1923 baute die Pullman Standard Car Manufacturing  Company, eine der bedeutendsten Waggonfabriken der USA, die ersten Leichtmetallwagen für die Illinois Central Bahn.

Seiten

Fotos: 
siehe Bildunterschrift
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren