Magdeburg: Auf dem Weg zum »Zielnetz 2019«

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Heute ist allerdings die Tragfähigkeit und Standfestigkeit der historischen und unter Denkmalsschutz stehenden Zoll- und Anna-Ebert-Brücke aus den Jahren 1880/ 1882 im kritischen Bereich angelangt, so dass eine Strombrückenverlängerung keinen Aufschub mehr duldet. Diskussionen gab es lediglich über die Ausführungsvarianten. Mehrheitlich einigte man sich auf eine Führung der neuen Brücken einschließlich der Straßenbahn südlich der jetzt vorhandenen. Diese bleiben jedoch erhalten, sollen denkmalgerecht saniert werden und weiterhin als Zufahrt für die Stadtteile Werder und die Rotehorninsel dienen. Die Straßenbahnschienen werden jedoch entfernt. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Ausschreibungen für die Planungsleistungen des neuen Brückenzuges erfolgen.

Sanierung Betriebshof Nord

Ein weiteres größeres Vorhaben der Magdeburger Verkehrsbetriebe ist die umfassende Sanierung und Rekonstruktion des Straßenbahn-Betriebshofes Nord in Rothensee. In den kommenden Jahren soll die Sanierung bei laufendem Betrieb schrittweise erfolgen. Neben dem Neubau einer Fahrzeughalle im Bereich der Freiabstellfläche ist auch eine neue Waschanlage für Niederflurwagen neben der Werkstatthalle geplant, da die jetzige der Vergrößerung der Halle weichen muss. Darüber hinaus sollen Gleisanlagen, Signaltechnik und die Energieversorgung erneuert werden. Der Abschluss aller Arbeiten ist für 2017 vorgesehen.

Noch dieses Jahr beginnt der Umbau des einst so bezeichneten Rangierleitergebäudes, der Schaltzentrale des Betriebshofes. Dabei wird die obere Glaskuppel entfernt, so dass das Gebäude an Höhe verliert. Das jetzige Fahrdienstleitergebäude soll zum Leitstand des Betriebshofes umgebaut werden. Hier soll später auch das so genannte Betriebshofmanagement seinen Platz finden. Ebenfalls saniert wird das langgestreckte Sozialgebäude. Von der jetzigen Wartungshalle bleiben im Grunde nur die Stützen stehen, Außenhaut und Dach werden vollständig erneuert. Außerdem wird die Halle in Richtung Westen vergrößert, soll sie doch in Zukunft auch als Zentralwerkstatt dienen. Die jetzige Hauptwerkstatt in der Herrenkrugstraße in Brückfeld soll dann geschlossen werden.
Der größte Teil der Freiabstellfläche wird in einer neuen Abstellhalle, ähnlich dem Betriebshof Südost, verschwinden. Last but not least bekommt das gesamte Gelände eine neue Umzäunung mit Videoüberwachung. Im Endeffekt werden dann etwa zwei Drittel der Kurse vom Betriebshof Nord, der Rest von Süd-Ost (Westerhüsen) aus eingesetzt werden.

Ab 2012 (fast) nur noch ­Niederflur

Im Magdeburger Straßenbahnwagenpark hat sich in den letzten Jahren wenig geändert, sieht man von der Aussonderung nicht mehr benötigter Tatrawagen und der Zuführung gebrauchter B6A2 aus Berlin ab (siehe Kasten).

Da sich der Einsatz der Tatras – bis auf die Berliner B6 – unweigerlich seinem Ende nähert, müssen neue Fahrzeuge beschafft werden. Die Wahl fiel wiederum auf die bewährten NGT8D, von denen schon 72 Stück in Magdeburg laufen. Von längeren NGT wurde zugunsten der kostengünstigen und flexibleren Gespannslösung mit den »Berlinern« Abstand genommen.

Bereits Ende Juli 2009 übergab Karl-Heinz Daehre, Minister für Landesentwicklung und Verkehr, an die MVB den Fördermittelbescheid für die Beschaffung der elf neuen NGT8D an die Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH mit Gesamtkosten von rund 31,8 Mio. Euro. Das Landes-Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr unterstützt diese Investition mit mehr als 12,7 Mio. Euro. Der Vertrag mit dem Lieferkonsortium aus Alstom Transport Deutschland (Salzgitter) und Bombardier wurde im September 2009 unterzeichnet, die Auslieferung der Wagen soll im Jahr 2012 erfolgen. Alle Wagen erhalten schon ab Werk Videoüberwachung. Kürzlich wurden auch zwei NGT des vorhandenen Bestandes mit Videoüberwachung nachgerüstet. Die Vandalismusschäden in diesen Wagen sind erheblich zurückgegangen und das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste ist laut Befragungen deutlich gestiegen.

Alles in allem scheinen die MVB für die nächsten Jahre bestens aufgestellt zu sein, den leicht positiven Trend bei den Fahrgastzahlen fortzusetzen, die 2009 auf über 61,2 Millionen gesteigert werden konnten.

Ditmar Pauke/SV

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