Langsam voran, aber stetig

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So steht endlich wieder ein attraktives Fahrgastinformationssystem zur Verfügung – die alten Linienverlaufsanzeiger waren anlässlich der Metronetz-Einführung im Dezember 2004 außer Betrieb genommen worden, um die Kosten für die Erneuerung der Rollbänder zu sparen.
Eine weitere Maßnahme ist der Ersatz von Komponenten der Fahr- und Bremssteuerung durch Teile neuerer Bauart zur Vermeidung sich abzeichnender Ersatzteilprobleme. Äußerlich werden die Wagen der älteren Lieferungen durch den Anbau zusätzlicher Dachblenden an das Erscheinungsbild der letzten Zweirichtungswagen-Lieferung angeglichen. Zudem erhalten alle Wagen ein drittes Spitzenlicht. Die Lackierung der bisher dunklen Prallelemente an den Fronten in gelb soll die optische Wahrnehmung der Züge verbessern und zur Vermeidung von Personenunfällen beitragen. Auch die übrige Flächenaufteilung der Farbgebung orientiert sich am Flexity, mit anthrazitfarbenen Türen (derzeit gelb) und an den Gelenken unterbrochenen dunklen Fensterbändern.
Nachdem in den beiden zurückliegenden Jahren bereits einzelne Komponenten der Modernisierung in einigen Wagen getestet wurden, sollen im ersten Quartal 2011 zwei Probewagen fertiggestellt werden. Anschließend beginnt dann anlässlich fälliger Hauptuntersuchungen die Serienmodernisierung, die sich über mehrere Jahre hinziehen wird. Im neuen Gewand sollen die GT6N noch weitere zwei Jahrzehnte durch die Berliner Straßen rollen.

2013 zum Hauptbahnhof?
Kurz vor dem Jahreswechsel zeichnete sich ein Fortschritt für die Neubaustrecke zum Hauptbahnhof und den damit verbunden Ausbau der Invalidenstraße ab. Am 22. Dezember 2010 wies das Berliner Verwaltungsgericht die Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss vom 15. Januar 2010 ab. In der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung geht man deshalb von einem Baubeginn noch im Jahr 2011 aus, zwei Jahre später könnte die neue Trasse dann fertiggestellt sein.
Ob es tatsächlich so schnell geht, bleibt jedoch abzuwarten. Zwar hat das Verwaltungsgericht keine Berufung gegen das ­Urteil zugelassen, die unterlegenen Kläger wollen dies jedoch beim Oberverwaltungsgericht beantragen. Die Bedenken der Kläger richten sich nicht gegen die Straßenbahntrasse, sondern gegen den gleichzeitigen vierstreifigen Ausbau der Invalidenstraße, der eine erhebliche Zunahme des motorisierten Individualverkehrs und der Emissionsbelastung in diesem dicht bebauten Stadtviertel bewirken dürfte.
Auch für die Straßenbahn ist aufgrund der vom Senat geplanten Ausbauvariante eine Attraktivitätsminderung durch geringe Reisegeschwindigkeiten zu erwarten. Wie es mit dem Projekt weitergeht, bleibt also spannend, auch im Hinblick auf die im September 2011 bevorstehende Abgeordnetenhauswahl. Dies gilt auch für weitere Neubaustreckenprojekte, wie zum Beispiel den Weiterbau vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße in Moabit oder die Verlängerung vom Alexanderplatz entlang der Leipziger Straße zum Kulturforum. Derzeit sieht es nicht nach einer baldigen Realisierung dieser Abschnitte aus.



Wie lange fährt die ­Uferbahn?
Erneut in die Diskussion geraten ist unterdessen die von der Linie 68 befahrene sogenannte Uferbahn zwischen Grünau und Schmöckwitz. Weil dort 2011 die Fördermittelbindung der 1996 erneuerten Fahrleitungs­anlage ausläuft und die BVG die Fahrgastzahlen als nicht straßenbahnwürdig ­einstuft, steht der Fortbestand der Strecke wieder einmal zur Debatte. Für einen Weiter­betrieb ist eine grundhafte Sanierung nötig. Die BVG fordert aber eine stärkere finanzielle Beteiligung des Senats an den Baukosten. Dieser will bisher etwa die Hälfte der Baukosten von rund 18 Millionen Euro übernehmen.

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