Kleine Bahn mit bewegter Geschichte
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Moderne Wagen in Eigenarbeit
Zwischen 1957 und 1960 modernisierte die Schöneicher Werkstatt deshalb zunächst einen der Triebwagen von 1914 und baute ihn zu einem Einrichtungswagen um. Die Voraussetzungen für seinen Einsatz waren nach dem Bau der Gleisschleifen in Friedrichshagen (1960) und Rüdersdorf (1961) gegeben. Schon bald ging man noch einen Schritt weiter: Unter Verwendung vom Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) Schöneweide zugelieferter Plattformen entstanden in der kleinen Schöneicher Werkstatt komplett neue Wagenkästen, die mit den Drehgestellen ausgesonderter Vierachser ausgerüstet wurden. Auf diese Weise entstanden bis 1974 fünf Trieb- und drei Beiwagen. Ergänzt wurden sie durch gebraucht aus Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) und Leipzig übernommene Vierachser. Doch schon bald nach Eingliederung in den VEB Kraftverkehr Frankfurt (Oder) im Jahr 1970 musste die Produktion der Vierachser in eigener Werkstatt eingestellt werden. Da aber die Erneuerung des Wagenparks noch nicht abgeschlossen war, beschaffte nun auch Schöneiche fahrgestelllose Reko-Zweiachser aus dem Raw Schöneweide. Sie waren nicht nur beim Fahrkomfort den Eigenbauwagen unterlegen, sondern verursachten auch erhebliche Schäden am Oberbau. Trotzdem gab es zu ihrem Einsatz vorerst keine Alternative. Die lauftechnisch überlegenen Gothawagen gelangten erst in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre gebraucht aus Frankfurt, Cottbus und Görlitz nach Schöneiche.Neubaustrecke nach Alt-Rüdersdorf
In den 1970er-Jahren mussten die Häuser entlang der Redenstraße zwischen der Rüdersdorfer Endstelle und der Haltestelle Post dem Kalktagebau weichen. Für die Straßenbahn wurde zunächst eine Verkürzung bis zur Post oder sogar bis zum Torellplatz am Rande Rüdersdorfs erwogen. Letztlich entstand dann jedoch eine Neubaustrecke von der Post nach Alt-Rüdersdorf, so dass die Gesamtstreckenlänge sogar um gut einen Kilometer anwuchs. Zur weiteren Modernisierung der Betriebsabwicklung wurden zwischen 1979 und 1986 vier eingleisige Abschnitte mit Signalanlagen ausgerüstet, die gemeinsam mit den Leipziger Verkehrsbetrieben entwickelt worden waren. Die »Dorfstraßenbahnen« am Rande Berlins, die bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren vom Kombinatsbetrieb stiefmütterlich behandelt und zunehmend auf Verschleiß gefahren wurden, gerieten mit der politischen Wende in Ostdeutschland schnell in die Diskussion. Die Fahrgastzahlen waren infolge der zunehmenden Individualmotorisierung eingebrochen und die weitere Finanzierung des Betriebes unklar. Die Herauslösung aus dem Kombinat und Gründung der Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn GmbH (SRS) zum 1. Januar 1991 bedeutete einen Schritt in die richtige Richtung, löste aber längst nicht alle Probleme. Erst 1993 ging die Gesellschaft aus dem Eigentum der Treuhandanstalt auf die Gemeinden Schöneiche und Rüdersdorf sowie den Kreis Fürstenwalde über. Letzterer gab später die Hälfte seiner Anteile an den Kreis Strausberg ab.Knapp an der Einstellung vorbei
Unterdessen konnte mit der Übernahme von acht KT4D aus Cottbus in den Jahren 1992/94 ein wichtiger Schritt für die Verjüngung des Wagenparks getan werden. Zusammen mit der schrittweisen Sanierung der Gleisanlagen, der Fahrleitung und des Betriebshofes in Schöneiche konnte so die Attraktivität der Überlandbahn allmählich gesteigert werden. Um endlich auch bei baustellenbedingten Pendelverkehren auf die Zweiachser verzichten zu können, erwarb die SRS ab 1999 gebrauchte Zweirichtungs-GT6 aus Heidelberg. Insgesamt gelangten bis heute 12 DÜWAG-Wagen nach Schöneiche, zum Teil allerdings nur als Ersatzteilspender. Trotz der getätigten Investitionen stand der Erhalt der Bahn im Jahr 2000 erneut zur Debatte, die Lösung bestand schließlich in der Übernahme von 70 Prozent der Gesellschafteranteile durch die Niederbarnimer Eisenbahn, ein Unternehmen der Connex-Gruppe (heute Veolia).Seiten
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