GT8 - und Action!

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Entsprechend kümmern wir uns weiter um »unseren Oldtimer«, der als Erstes gleich mehrmals mit der Minilok in die Halle und wieder heraus rangiert wird. Es folgen Dreharbeiten in der Halle – das heißt, zunächst einmal die Suche des Kameramanns nach dem geeigneten Standort, um in einer Art virtuellem Drehbuch die Szenen vorzubereiten. Das überrascht mich als Laien bei den Arbeiten immer wieder. Es erfordert erheblichen Aufwand, um die Aufnahmen in den Kasten zu bekommen; man muss ruhig, detailliert arbeiten und im Zweifel selbst eine gute Szene zweimal, dreimal oder noch öfter wiederholen, um sie auch wirklich gut im Bild festzuhalten. Für den Kameramann ist das Routine. Sehr gelöst bespricht er mit den SWK-Mitarbeitern seine Pläne und Wünsche, für Themen neben der Straßenbahn bleibt ebenfalls  Zeit. So erfahren wir außer vielen Details über die Straßenbahnunterhaltung und den GT8 recht schnell, wer in der Halle Fan von Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln ist oder wer gar auf den mittlerweile in die Bedeutungslosigkeit abgestürzten KFC Uerdingen schwört. Mit einigem Augenzwinkern teilt man uns noch mit, dass es in der Straßenbahnwerkstatt viel lustiger zugeht als nebenan in der Buswerkstatt. Da haben wir ja richtig Glück gehabt!

Spezialsequenz ­Drehgestellwechsel

Eine Szene, die der Kameramann für den Film eingeplant hat, ist der simulierte Drehgestellwechsel am Triebwagen vorne. Dafür wird der GT8 auf den nach oben ausfahrenden Gleisstücken unter den Drehgestellen angehoben. Weitere Stützen halten den Wagenkasten seitlich, so dass das Drehgestell gelöst und mit dem Gleisstück nach unten gefahren werden kann. Danach kann das Drehgestell einfach weggerollt und durch ein anderes ersetzt werden. Weil der Triebwagen für den Film nicht auseinander genommen werden soll, werden die einzelnen Arbeitsschritte nachgestellt. Ein interessantes Detail dabei: Das theoretisch im Film entfernte Drehgestell hängt weiterhin an der Bahn, was der Zuschauer aufgrund des Lichteinfalls und der Perspektive im Film kaum bemerken kann. Der Effekt lässt sich aber auch nur dank guter Detailplanung erzielen.

Es dauert eine Weile, bis die Straßenbahn mannshoch angehoben und ausreichend abgestützt ist, und so ziehen sich die Aufnahmen in der Hauptwerkstatt deutlich in die Länge. Für mich als Begleiter etwas zu lang, denn meine verfügbare Zeit geht unaufhaltsam dem Ende entgegen. Schweren Herzens muss ich die Dreharbeiten verlassen und bei der geplanten Fortsetzung, den Aufnahmen in der Waschanlage, passen. Während ich die Werkstatt verlasse, kommt mir ein Gedanke. Das, was wir hier und heute erlebt haben, ist jetzt noch Alltag. Aber nicht mehr lange, denn die Flexity-Wagen rücken bald in großer Zahl in Krefeld an. Dann können die SWK die alten Düwag-Fahrzeuge entbehren. Und so setzen die Filmaufnahmen von heute den GT8 in der Seidenstadt schon einmal ein kleines Denkmal für morgen.

Michael Kochems/GM

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Fotos: 
siehe Bildunterschrift
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