Vorbote der Renaissance

Frankreich: 25 Jahre (neue) Straßenbahn Nantes

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Die Nord-Süd-Linie 2
Mit der zweiten Phase kam zwischen 1992 und 1994 stückweise die Nord-Süd-Linie 2 hinzu, welche die Linie 1 am zentralen Knotenpunkt Commerce rechtwinklig kreuzt: Am 8. September 1992 ging zunächst der südliche Abschnitt von Trocardière nach Commerce im Betrieb, am 18. Oktober 1992 weiter bis 50 Otages, am 6. September 1993 weiter bis École Centrale, am 14. März 1994 weiter bis Bourgeonnière und schließlich wurde am 29. August 1994 der nördliche Endpunkt Orvault Grand Val erreicht.
Im Gegensatz zur Linie 1 traute man sich mit der Linie 2 schon etwas mehr in engere Straßenzüge. Nördlich Commerce war der Streckenbau mit einer fußgängerfreundlichen Umgestaltung der Uferpromenade entlang der Erdre verbunden. Aber auch die Linie 2 verfügt nahezu durchgehend über eigene Bahnkörper. Vom Anbeginn an war sie äußerst stark nachgefragt, da sie einen Großteil des Verkehrs aus den Stadtteilen südlich der Loire bis ins Stadtzentrum am Nordufer bündelt und im weiter nördlich gelegenen Abschnitt wiederum viele Institute der Universität Nantes erschließt. Den zwischenzeitlichen Status der meist frequentierten Straßenbahnlinie Frankreichs musste die Linie 2 allerdings zu Beginn des neuen Jahrtausends an die erste neue Linie in Montpellier abgeben, und den Status als stärkste Linie in Nantes wiederum seit einem späteren Tausch der Außenäste im Süden an die Linie 3.

Weiterbau im Westen
Die dritte Phase markiert die Westverlängerung der Linie 1 sowie die Eröffnung der Linie 3 im Jahr 2000. Dafür wurde am 17. April 2000 für die Linie 1 zunächst eine Parallelstrecke zwischen den beiden schon vorher bestehenden Stationen Croix-Bonneau und Bellevue eröffnet, letzterer Halt trägt seitdem den Namen Mendès France Bellevue.
Die alte Streckenführung wurde gleichzeitig zur Betriebsstrecke zurückgestuft. Mit dieser Maßnahme kam die Straßenbahn direkt in ein großes Wohngebiet hinein, das sie vorher nur am nördlichen Rand tangiert hatte. Gleichzeitig erreichen die Bahnen seitdem die Station Mendès France Bellevue von der Südseite und nicht mehr wie vorher von der Nordseite. Dies wiederum ermöglichte es, die Linie 1 dann ab dem 28. August 2000 ohne Fahrtrichtungswechsel in nordwestliche Richtung bis zur neuen Endstation Francois Mitterand durchzuziehen.

Die dritte Linie nach Plaisance
Am selben Tag ging außerdem auch der erste Abschnitt der Linie 3 von Plaisance bis Commerce in Betrieb. Unweit nördlich von Commerce fädelt die Linie 3 seitdem auf die Strecke der Linie 2 ein. Über gemeinsam mit der Linie 2 genutzte Gleise endeten die Züge zunächst an der Station Hôtel Dieu am südlichen Rande des Zentrums.
Die vierte Phase schließlich ist von einer ganzen Reihe Streckenverlängerungen geprägt. Zu notieren sind dabei in erster Linie zwei größere Projekte, zunächst die Nordverlängerung der Linie 3 von Plaisance nach Sillon de Bretagne am 5. April 2004 sowie die Südwestverlängerung (zunächst) der Linie 2 von Trocardière nach Neustrie am 29. August 2005. Mit kleineren Maßnahmen in den Folgejahren konnte das Netz dann weiter optimiert werden. So ging am 3. September 2007 auf der Südseite der Loire die neue Zwischenendstation Gare de Pont Rousseau in Betrieb, gelegen unmittelbar neben der nach Neustrie weiterführenden Strecke.
Die Linie 2 endet seitdem dort, als Kompensation wurde die Linie 3 bis Neustrie durchgezogen. Grund für diese Reorganisation war eine verbesserte Anbindung des südlichen ÖPNV-Umsteigeknotens Pirmil – seitdem von den Linien 2 und 3 bedient – sowie eine nachfrageangepasste Bedienung der Außenstrecke nach Neustrie. Am selben Tag wurde auch ein Teil der alten Streckenführung der Linie 1 im Westen für den Linienbetrieb reaktiviert, und zwar zwischen den Stationen Croix-Bonneau und Jamet. Zwischenkurse der Linie 1 fahren seitdem zwischen Jamet und Hôpital Bellier.

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Fotos: 
Bilder, wenn nicht anders angegeben: C. Groneck
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