Einst Nördlichste im Lande

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DIE ERSTEN VIERACHSER KOMMEN

Zur Stärkung des durch die Abtretung von Nordschleswig wirtschaftlich geschwächten Flensburgs sollte eine bessere Verkehrsanbindung an den Landkreis Angeln geschaffen werden. Aus diesem Grund einigten sich die Stadt Flensburg und der Landkreis Flensburg/Schleswig über die Elektrifizierung des zehn Kilometer langen Streckenabschnitts der Flensburger Kreisbahn nach Glücksburg.

Am 21. September 1925 ging der Abschnitt nach Glücksburg als Straßenbahnlinie 4 in Betrieb. Zur Bedienung der Linie beschaffte die Straßenbahn-Gesellschaft erstmalig drei vierachsige Trieb- und vier dazugehörende Beiwagen. Die 13,14 Meter langen Fahrzeuge wurden bei der HAWA gebaut und erhielten eine elektrische Ausrüstung der Siemens- Schuckert-Werke.

Auf Grund ihrer starken Motorisierung waren sie in der Lage, maximal zwei Beiwagen zu schleppen. Diese verkehrten, neben den ebenfalls noch verkehrenden Dampfzügen, von Glücksburg über die Bismarckstraße direkt in die Innenstadt, wo am alten Flensburger Bahnhof eine Schleife entstand.

Da der alte Flensburger Bahnhof von Personenzügen nur als Kopfbahnhof angefahren werden konnte, baute man südlich der Stadt eine neue Bahnhofsanlage, die als Durchgangsbahnhof angelegt war. Die Anbindung des neuen Bahnhofes an das bestehende Straßenbahnnetz erfolgte durch den Bau einer Verlängerung der Linie 1.

AB 1929 GRÖßTE NETZAUSDEHNUNG

Ab April 1929 verkehrten die Züge vom Südermarkt zum Neuen Bahnhof, wo sie auf dem Bahnhofsvorplatz endeten. Das Flensburger Straßenbahnnetz hatte jetzt seine größte Ausdehnung erhalten, jedoch blieben die Verkehrsleistungen auf der Linie 4 nach Glückburg erheblich hinter den Erwartungen und die Fahrgastzahlen waren stark rückläufig.

Von 710.00 Fahrgästen im Jahr 1928 gingen sie auf 214.500 im Jahr 1933 zurück. Aus diesem Grund stellte die Linie 4 nach nicht einmal zehn Jahren am 28. Februar 1934 den Betrieb ein. Aber noch hatte man sich in Flensburg von dem Straßenbahnsystem nicht verabschiedet und eröffnete zwei weitere Straßenbahnstrecken:

Im April 1935 ging die Verlängerung der Linie 1 nach Norden zum Ostseebadweg in Betrieb und als letzte Erweiterung der Flensburger Straßenbahn eröffnete man am 28. Februar 1934 die Strecke der Linie 2 zum Kleinbahnhof. Allerdings musste dabei eine Steigung von 58 bis 64 Promille bewältigt werden, was den schwach motorisierten Triebwagen erhebliche Probleme bereitete.

Um die Verkehrssituation auf dem steilen Abschnitt zum Kleinbahnhof zu entspannen, plante die Stadt, diesen Abschnitt mit einem „moderneren“ Verkehrsmittel zu bedienen. Der damalige Zeitgeist sah im Obus das Verkehrssystem der Zukunft.

OBUSSE SOLLEN PROBLEME BESEITIGEN

Mitten im Zweiten Weltkrieg fand am 8. Oktober 1943 die Umstellung der Straßenbahnlinie 2 Marienhölzungsweg – Kreisbahnhof auf Obusbetrieb statt – eine Verlängerung der Linie zur Ballastbrücke ging noch 1944 in Betrieb. Insgesamt fünf Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller kamen dort zum Einsatz.

Auf Grund der Kriegsereignisse stellte man am 16. April 1945 den gesamten Straßenbahn- und Obusverkehr ein, erst Anfang 1946 wurde dieser wieder aufgenommen.

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