Ein Tunnel für Karlsruhe

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Damit kann der Tunnel gebaut werden, sobald der Planfest- stellungsbeschluss vorliegt – dies könnte bei Erscheinen dieses Berichts bereits erfolgt sein. Von privaten Mitfinanzierungen (PPP-Modell) ist offenbar keine Rede mehr.  Gedanken an eine Untertunnelung des Karlsruher Zentrums sind nicht neu; erstmals tauchen sie in den siebziger Jahren auf, und das hat sicher etwas damit zu tun, dass Tunnel damals eben landauf, landab »en vogue« waren. Konkret wurden die Gedanken in Karlsruhe nicht, es war dazumal auch keinerlei echter Bedarf dafür gegeben.

Anders 1996, als der Visionär Dieter Ludwig mitten in der Hochphase des S-Bahnausbaus wohl eher einzuschätzen wusste, was da noch an zusätzlichen Belastungen auf das Karlsruher Schienennetz zukommen würde. Die Gedanken gingen damals in Richtung einer »Doppelstock-Lösung«, bei der die Verkehre betrieblich auf den zentralen Innenstadtabschnitten verteilt werden sollten: Tagsüber S-Bahn plus zwei innerstädtische Linien im Tunnel, restliche Straßenbahn oberirdisch durch die Fußgängerzone. Abends sollten dann zur Belebung der Stadt wieder alle Bahnen gemeinsam oberirdisch fahren.

Allein, die Karlsruher wollten ihm damals nicht folgen und lehnten einen Tunnel in einem Bürgerentscheid zwar knapp, aber mehrheitlich ab. Doch der Schienenverkehr nahm weiter ungebrochen zu, ohne dass das Netz in seinen wesentlichen Teilen aufnahmefähiger wurde. Nur sechs Jahre später, im September 2002 kam es daher erneut zu einem Bürgerentscheid in Sachen Tunnelbau, und diesmal wurde er bei einer Beteiligung von 74 Prozent mit 55,55 Prozent Ja-Stimmen angenommen – die Geburtsstunde der »Kombilösung«, die heute vor der Realisierung steht.

Die »Kombilösung«

Wie sieht die »Kombilösung« aus? Sie vereint einen verkehrstechnischen mit einem stadtplanerischen Ansatz: Einerseits eine oberirdische Entlastung der zentralen Fußgängerbereiche durch Bau eines Stadtbahntunnels und andererseits eine Erweiterung der zentralen Geschäftsbereiche nach Süden, hin zur Kriegsstraße, wo die heute in offener Tieflage vorhandene Straßenschlucht überdeckelt und mit einer oberirdischen Straßenbahnstrecke ergänzt werden soll.

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Fotos: 
T. Naumann, M. Kochems
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