Düsseldorf - Mehr Tunnel, weniger Tram

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Mit der Verlängerung der U79 erhoffen sich Rheinbahn und Stadt Düsseldorf zusätzliche Fahrgäste durch die neue und schnelle Direktanbindung des Universitätsgeländes an Stadt und Hauptbahnhof. Speziell für außerhalb Düsseldorfs wohnende Studenten wird so die Anreise per ÖPNV deutlich attraktiver. Zwischen 6 und 19 Uhr (an Wochentagen) soll die U79 im 20-Minuten-Takt zwischen Hauptbahnhof und der Uni rollen, die Fahrzeit für diesen Abschnitt wird bei elf Minuten liegen. Die Eröffnung der Verlängerung soll 2010 erfolgen. Das 8,6 Mio. Euro teure Projekt wird von Land und Bund bezuschusst.

U80: Messeschleife wieder in die Warteschleife?

Schon seit vielen Jahren existieren Pläne, das hochflurige Stadtbahnnetz auch  im Norden der Stadt auszubauen. Mit dem Beschluss des Düsseldorfer Stadtrates vom 11. Februar 2009 zur Wiederaufnahme der entsprechenden Planungen wurde nun die Realisierung der südlichen Messeumfahrung und die Einrichtung der neuen Stadtbahnlinie U80 zunächst wieder wahrscheinlicher. Mit der rund 100 Millionen Euro teuren Strecke sollen der Messeeingang Süd, die Stadthalle, das Congress-Center und die Esprit-Arena (vormals LTU-Arena) besser an den ÖPNV angeschlossen werden.

Die aktuell geplante Strecke würde südlich des Haltepunkts Nordpark/Aquazoo von der bestehenden Strecke auf der Kaiserswerther Straße (U78 und U79) abzweigen und in teilweiser Tunnellage südlich und westlich um das Messegelände herumführen. Am bereits existierenden Bahnhof Arena/Messe würde die neue Verbindung mit den bestehenden Gleisanlagen verknüpft.

Das Projekt U80 wurde bereits mehrfach verzögert und die Planungen unterbrochen, weil die verschiedenen Parteien unterschiedliche Ansichten zur Bauausführung hatten, die sich wiederum deutlich auf die Kosten ausgewirkt hätten. Das betraf hauptsächlich die Frage, ob die Verbindung zumindest teilweise im Tunnel oder vollständig oberirdisch errichtet werden sollte.

Wegen der deutlich zurückgegangenen Steuereinnahmen und dem damit verbundenen Zwang zu Einsparungen wurde Mitte Juli wegen der hohen finanziellen Eigen­leistungen der Stadt Düsseldorf allerdings Überlegungen öffentlich, das Projekt erneut um einige Jahre zu verschieben.

Projekt U81 mit zweiter Rheinquerung

Bisher überhaupt noch nicht über erste Planungen herausgekommen ist dagegen das Projekt U81, das man vom Projekt U80 zunächst »entkoppelt« hat. Als U81 soll eine neue Stadtbahnverbindung im Endausbau Ratingen mit Neuss verbinden. In der ersten Baustufe soll jedoch am Düsseldorfer Flughafen der östliche Endpunkt sein. Von dort soll eine neue Strecke Richtung Messe und Arena entstehen. Im weiteren Verlauf sehen die Planungen eine neue, dem Stadtbahnverkehr vorbehaltenen Brücke über den Rhein nach Lörick vor. Ungefähr an der Stelle der bisherigen Endstelle Lörick der U74 ist die Kreuzung der Trasse der U76  bzw. U70 geplant. Weiter sollen die Gleise bis zum Handweiser (Betriebshof Heerdt) führen und dort auf die Strecke der U75 treffen.

Die Stadt Neuss hegt ihrerseits Pläne, mit dieser U81 und einem weiteren neuen Streckenstück ab der S-Bahnstation Am Kaiser ihre im Hafengebiet geplanten neuen Gewerbe- und Dienstleistungszentren anbinden und dann eventuell im Gegenzug die chronisch umstrittene Strecke durch die Fußgängerzone doch noch aufgeben zu können.

Nachteil des verkehrstechnisch hochinteressanten Projekts U81 sind die u. a. durch die notwendige teure Rheinbrücke recht hohen Kosten. Möglicherweise steigen die Chancen auf eine mittelfristige Realisierung aber durch das ebenfalls große Interesse der Städte Krefeld und Meerbusch an einer neuen Stadtbahnverbindung über den Rhein. Zwar bevorzugen beide eine nördlichere Streckenführung mit einer Rheinquerung in der Nähe der Autobahnbrücke der A44, doch scheint hier ein Kompromiss der verschieden Wünsche keinesfalls ausgeschlossen. Wenn nämlich den Verantwortlichen eine Bündelung der Interessen gelingen könnte, würden die Chancen auf eine Umsetzung deutlich steigen.

Text: Michael Kochems

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