Die sechs- und zwölfachsigen Gelenkwagen der Rhein-Haardtbahn

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Die insgesamt zehn Züge bewährten sich gut, waren aber immer noch personalintensiv, denn außer einem Fahrer fuhren immer zwei Pendelschaffner mit. Diese führte bei der 1967 diskutierten Nachbeschaffung zu einer Änderung des Konzepts. Statt eines Zuges aus Trieb- und Beiwagen sollte ein einzelner Triebwagen, allerdings gleicher Kapazität beschafft werden, mit dem nicht nur die letzten Altbauzüge endlich ersetzt, sondern auch der Personalbedarf vermindert werden sollte.

Die längsten Straßenbahnen der Welt
War ursprünglich geplant, noch einmal zwei bzw. vier Beiwagenzüge nachzubestellen, wurde während den Gesprächen mit der Düwag daraus dann ein zwölfachsiger Triebwagen entwickelt, der deutliche Vorteile versprach, unter anderem ein im Verhältnis ­geringeres Gewicht und einen weiter verringerten Personalbedarf. Am 25. Februar 1966 bestellte die Mannheimer Straßenbahn vier solcher Fahrzeuge bei der Düwag.
Die vier Triebwagen erhielten die anschließenden Betriebsnummern 1019 – 1022 und wurden in jeweils zwei Teilen per Eisenbahn angeliefert, bevor sie dann durch die Düwag bei der Mannheimer Straßenbahn zusammengebaut wurden. Ihre Lieferung fand zwischen Februar und April 1967 statt; die Inbetriebnahme war am 17. April 1967. Die insgesamt fast 39 Meter langen Wagen trugen über lange Jahre den Titel als längste Straßenbahnwagen der Welt.
Konstruktiv unterschieden sie sich bis auf ihre größere Länge durch die fünfteilige Bauweise kaum von ihren älteren, sechsachsigen Geschwistern. Prinzipiell waren im Vergleich zu den ET6 einfach in der Mitte drei Fahrzeugteile eingefügt worden. Während der zweite und vierte Wagenteil türlos waren, besaß der vordere Wagenteil eine Einfachtüre beim Fahrer und eine weitere Doppelfalttüre. Das dritte und fünfte Fahrzeugsegment hatten jeweils eine Doppeltür, so dass auch hier wie bei den Sechsachsern keine Tür rechts hinten vorhanden war. Wie alle Düwag-Gelenkwagen waren nur die Achsen des ersten und des letzten Drehgestells angetrieben. Doch wie bei den Beiwagen-Zügen war die Leistung von 2 x 150 kW für die Strecke der RHB ausreichend. Die Züge erhielten bald den Spitznamen »Tatzelwurm«.

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