Die InnoTrans 2010

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Gäbe es nur die Großen, die InnoTrans wäre nicht mager, sie wäre enttäuschend gewesen, aber es gibt – und sie scheinen stärker zu werden – ja auch noch die »kleinen« Hersteller und die boten so einiges.

Stadler mit Variobahn, FLIRT und KISS

Auch wenn die nach Bayern gelieferten Variobahnen nicht so Recht in Fahrt kommen, Stadler stellte Bergens Variobahn 212 im Freigelände aus. Die neue 2,65 Meter breite Tram für die norwegische Hafenstadt hinterlässt auf den Besucher einen guten Eindruck – wie sie fährt, kann man auf der Messe nicht beurteilen. Besonders gefällt die Fensteraufteilung, die sich an der Sitzteilung orientiert. Es geht also doch, verschiedene Fensterbreiten so einzusetzen, das die Fahrgäste immer einen freien Blick aus dem Fenster haben und nicht auf die Holme schauen müssen. Das wünscht man sich öfter! Am Stand selbst gab es eine erste Impression vom neuen Tango für Stuttgart, der ab 2012 die bisherige DT8 Flotte erweitern soll – vielleicht dereinst auch ablösen. Ebenso war – allerdings nur im Bild – der dreiteilige Tango für die Flughafenlinie Lyons zu sehen. Auch gab es Impressionen der Variobahn für Potsdam.

Dass Stadler sich anschickt, zu den Großen der Branche aufzuschließen – zumindest im Nahverkehrssektor –, zeigen nicht nur die Erfolge der Variobahn und der Tango-Familie, sondern auch des FLIRT, der sich inzwischen als gut bewährter elektrischer Regionaltriebzug durchgesetzt hat und dessen doppelstöckige Nachfolge, von Stadler keck KISS getauft. Diese neue Fahrzeugfamilie wird vorerst in der Schweiz zum Einsatz kommen, dort u.a. als dritte Generation von S-Bahn Zügen für den Großraum Zürich.

TW3000 aus Leipzig?

Der Stand von HeiterBlick – bisher vor allem als Hersteller des LeoLiners bekannt – stand ganz im Zeichen des VAMOS (s. SM 10/10). Diese neue – nieder- wie hochflurig – angebotene Fahrzeugpalette besteht prinzipiell aus achtachsigen Doppelgelenkwagen mit auf dem Mittelwagen sich abstützenden Endwagen. Das Modell für Bielefeld dürfte der endgültigen Ausführung schon sehr nahe kommen.

Der »VAMOS« wird hoch- und niederflurig, als Ein- oder Zweirichtungsfahrzeug und für Meter- wie Normalspur angeboten. Der erste feste Kunde ist moBiel in Bielefeld. Bielefeld erhält gleich ein Sondermodell, denn damit die Wagen auf den gleichen Strecken wie die M8C, M8D verkehren können, müssen sie auf Höhe der Bahnsteigkante von 2,65 Meter auf 2,3 Meter Wagenbreite eingezogen werden. Diese taillierte Ausführung könnte noch öfter gebaut werden, wenn andere Hochflurbetriebe die Wagenbreite erhöhen wollen. Auf dem Messestand zeigte HeiterBlick auch ein Drehgestell für den VAMOS. Es scheint eine Weiterentwicklung der LeoLiner Drehgestelle zu sein.

Auch bei Hannovers TW3000 ist HeiterBlick im Konsortium mit Alstom und Vossloh-Kiepe beteiligt. Doch derzeit liegt die Entscheidung wieder einmal bei Gericht: Ein unterlegener Wettbewerber und die üstra klagten und so wird die endgültige Entscheidung sich noch etwas hinziehen. Doch sollte dann das Konsortium aus Alstom/Vossloh-Kiepe/HeiterBlick zum Zug kommen, dürften die TW3000 in Leipzig endmontiert werden.

Der mit dem grünen Dackel: Tramino

Eine echte Neuheit gab es bewundern, und selbst die war im Grunde keine: Der polnische Bushersteller Solaris stellte seine erste Tram aus, den Tramino. Das fünfteilige Fahrzeug wird in einer ersten Serie von 40 Wagen (plus 20 als Option) für Poznan ­(Posen) gebaut. Dort stellt es nach den RT6N-1 von CKD-Tatra und den Combinos bereits die dritte Generation von Niederflurfahrzeugen dar und wird wohl die in den 1990ern aus Westdeutschland übernommen Düwags ablösen. Der Prototyp, den Solaris in Berlin zeigte und der sich großem Interesse erfreute, zeigte sich aber nicht im Posener grün-gelb, sondern in den polnischen Farben rot und weiß, mit einer Menge preußischem Schwarz versetzt. Die Türen sind innen hellrot lackiert und helfen somit bei der Orientierung; sie haben Unterlichter, die den Blick auf das Straßenplanum bzw. den Bahnsteig erlauben.

Der Wagen, ein fünfmoduliger – Solaris plant den Tramino auch in drei- und siebenmoduliger Ausführung – 100-%-Niederflurwagen, der wie der Outlook von Konkurrent Bombardier auf durchgehenden Achsen läuft, macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Klares, durchdachtes Design ohne Schnörkel. Ähnlich den Bussen ist die Frontscheibe mit einer leicht geschwungenen Unterkante versehen, die Solaris-typisch von rechts unten zur linken Seite hin ansteigt.

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