Der unterirdische Straßenbahnabschnitt Berlins

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Dezember 1940 die Linien 12, 13, 35, 40, 49, 54 und 61.

Anfang 1945 waren nur noch die Linien 12, 35 und 61 im Lindentunnel verblieben. Als am 25. Januar 1945 ein letzter Notfahrplan in Kraft trat, blieb davon nur die Linie 12, die fortan nur noch in der Hauptverkehrszeit betrieben wurde. Nachdem diese Linie auch am 12. April 1945 noch verkehren konnte, stellte sie schließlich kurz darauf in den allerletzten Kriegstagen ihren Betrieb ein.

Nutzung nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Lindentunnel nur noch vom 26. Mai 1950 bis zum 2. September 1951 von Linie 46 befahren und danach endgültig stillgelegt. ­Anschließend geriet der Tunnel in Vergessenheit. Die südlichen Portale wurden zugemauert und verfüllt.

Anfangs nutzte die Staatsoper den Tunnel als Kulissenlager, ab Ende den 1960er-Jahren wurden dort Lastwagen und anderes Gerät der Betriebskampfgruppen des DDR-Außenhandelsministeriums und später Mannschaftswagen der Volkspolizei untergebracht.

In den 1970er-Jahren wurden die Einfahrt und der Tunnel saniert, eine moderne Beleuchtung und eine Notstromanlage installiert, die Wände wurden weiß gestrichen und die Regenwasserpumpen überholt. Nach Abschluss der Bauarbeiten diente der Lindentunnel zur Einlagerung von drei Tribünen. In den letzten Jahren vor 1989 soll von dort aus das Ministerium für Staatssicherheit wichtige Punkte Ost-Berlins mit Videokameras überwacht haben.

Nach der Wiedervereinigung gab es Bemühungen, den Tunnel für Ausstellungen zu nutzen. Nach einigen Sanierungsmaßnahmen stellte man ihn Mitte der 1990er-Jahre dem Künstler Ben Wargin für eine Kunstaktion im Zusammenhang mit der UNO-Klimakonferenz zur Verfügung, die im Dezember 1998 verschwand, da die nördliche Tunnelrampe, die als Zugang diente, verfüllt und in eine Grünanlage umgewandelt wurde.

In dieser Zeit stand dort der Reko-Tw 217 053. Er wurde am 15. Juli 1994 am Lindentunnel von der BVG dem Künstler Ben Wargin übergeben.

Das südliche Ende des westlichen Tunnelzweigs wird seit 1994 durch das Mahnmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung markiert, während andere Teile dieses Abschnitts dem Bau einer Tiefgarage zum ­Opfer gefallen sind. Der nördliche Tunnelabschnitt dient heute dem Maxim-Gorki-Theater als Kulissenlager.

Von Ulrich Conrad

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