Der Ärger mit den ­Hochbahnsteigen

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Wie in Düsseldorf und Köln in den 1990er-Jahren gibt es Diskussionen, ob eine Umstellung der noch vollständig oberirdisch verkehrenden Linien auf Niederflurbetrieb sinnvoll wäre. Die Debatte ist noch nicht abgeschlossen. Sukzessive werden in Hannover die Haltestellen an den Oberflächenstrecken mit Hochbahnsteigen ausgestattet. Derzeit sieht der aktuelle Nahverkehrsplan mindestens zwei bis drei neue Hochbahnsteige pro Jahr vor. Da ab 2012 mit dem neuen Fahrzeugtyp TW3000 zum ersten Mal in Hannover ein komplett stufenfreies Fahrzeug zum Einsatz kommen wird, muss bis dahin auch ein ausreichend großes Einsatzgebiet in Form von durchgängig mit Hochbahnsteigen ausgestatteten Linien zur Verfügung stehen.

Drei Linien »hochgelegt«

Derzeit gibt es drei davon: Bereits seit 2008 ist die Linie 3 (Wettbergen – Altwarmbüchen) mit Hochbahnsteigen komplettiert; vergangenes Jahr folgte die Linie 8 (Hauptbahnhof – Messe Nord). Ohne einen weiteren Hochbahnsteigneubau an bestehenden Haltestellen entstand zusätzlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 mit der Linie 7 eine neue komplett mit Hochbahnsteigen ausgestattete Linie. Dazu tauschte diese ihren nördlichen Linienast nach Fasanenkrug mit der Linie 9, so dass die Linie 7 seit dem Fahrplanwechsel von Wettbergen zum Paracelsusweg fährt. Ab Ende 2010 wird die Linie dann nach nach Misburg fahren. Ab 2015 sollen dann auch auf den Linien 4 und 5 durchgehend Hochbahnsteige zur Verfügung stehen. Allgemein versucht man in Hannover beim Hochbahnsteigbau auch besonders stark frequentierte Haltestellen bzw. Haltestellen, von denen die nächsten Hochbahnsteige weit entfernt sind, mit Priorität zu verfolgen.

Hochbahnsteige, Tunnel oder Niederflurumstellung?

So geriet im vergangenen Jahr die Limmerstraße, eine Fußgängerzone im »Szenestadtteil« Linden, die von der Stadtbahnlinie 10 durchquert wird, in den Fokus der Hochbahnsteigplanungen. Diese bekamen aber schnell gehörigen Gegenwind aus Bevölkerung und Politik, sodass aus den dortigen Hochbahnsteigplanungen die deutschlandweit derzeit intensivste Diskussion über Hochflur- kontra Niederflurstadtbahn erwuchs. Die Anlieger der Limmerstraße wünschen sich die Umstellung der Linie 10, die gemeinsam mit der Linie 17 als letzte die Hannoveraner Innenstadt oberirdisch durchfährt, auf Niederflurbetrieb. Diese Lösung hätte durchaus seinen Charme, zumal entlang der Linie 10 bislang nur vier der 15 Haltestellen als Hochbahnsteige ausgebaut wurden. Zudem kann man sich in Hannover auch in der Innenstadt keine Hochbahnsteige vorstellen – an der oberirdischen Haltestelle am Hauptbahnhof wurden diese im aktuellen Nahverkehrsplan gar als »aus städtebaulichen und bautechnischen Gründen nicht möglich« eingestuft.

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