Bremens Straßenbahn Linie 4 - Das verbindende Element

Seiten


Die gesamte Strecke der Bremer Straßenbahn führt über den Hauptstraßenzug der Gemeinde Lilienthal, der zunächst als Hauptstraße, ab der Moorhauser Landstraße als Falkenberger Landstraße bezeichnet ist. Aufgrund der Tatsache, dass die bauausführenden Unternehmen für den Bau der Verlängerungsstrecke über 300 Bäume fällten, erfolgten entsprechende Ersatzpflanzungen von rund 500 neuen Bäumen. Um vor allem für die Otterpopulation an der Wörpe ein weitgehend gefahrloses Queren des Fahrweges zu ermöglichen, erhielt die Wörpebrücke am Truperdeich eine besondere Gestaltung und bei Kutscher Behrens existiert ein Ottertunnel. Am kurz darauf erreichten Falkenberger Kreuz befinden sich großzügige Park&Ride - sowie Bike&Ride - Anlagen mit jeweils über 100 Stellplätzen. Hier besteht die Verknüpfung mit Regionalbuslinien und Taxidiensten.

Probefahrten und Eröffnung der Linie 4

Die erste Fahrt auf der gerade fertig gestellten Strecke absolvierte der Schienenschleifwagen am 24. Juni. Am Tag danach fuhr der seinerzeitige BSAG-Chef Wilfried Eisenberg mit dem Lilienthaler Bürgermeister und weiteren Honoratioren erstmals mit einem GT8N-1 über die Strecke.  In den folgenden Wochen fanden intensive Probe- und Schulungsfahrten statt, um das Fahrpersonal vor allem für die Signalisierung des eingleisigen Bereichs sattelfest zu machen. Am 1. August startete der GT8N-1 Nr. 3141 – nach einem kurzen Festakt - zur offiziellen Eröffnungsfahrt nach Bremen-Borgfeld. Unmittelbar nach dessen Eintreffen in Borgfeld begann der Linienbetrieb.

Am darauffolgenden Sonntag, dem 3. August, feierte Lilienthal ein großes Fest mit allerlei ortsbezogenen Unterhaltungs- und Kulturaktivitäten. Ungezählte Bremerinnen und Bremer ergriffen die Gelegenheit, die neue Strecke zu „erfahren“. Die BSAG gestattete an diesem Tag auf der gesamten Linie 4 kostenlose Nutzung. Selbst eine eigens eingerichtete Zusatzlinie „6E“ vermochte es nicht, die interessierten Massen zu bewältigen. Die Freunde der Bremer Straßenbahn setzten zwischen der Neustadt und Falkenberg den Hansa-Museumszug 446/1458 ein. Diese Fahrzeuggattung hat zur Linie 4 eine besondere Beziehung. Kurzzeitig verkehrte sie auf der alten Linie 4 im Frühjahr 1967, bevor diese zur reinen Berufsverkehrs- Linie zwischen Domshof und Horn degradiert und fünf Jahre später ganz eingestellt wurde.

Änderungen im Liniennetz

Die Inbetriebnahme des neuen Streckenabschnitts hat Auswirkungen auf die Linie 4 insgesamt. So erfolgten eine Ausweitung des Schnellverkehrs der „Schnellen 4“ (4S) zur Hauptverkehrszeit sowie eine Taktverdichtung auf dem Streckenabschnitt von und bis Borgfeld. Die bisher ausschließlich zur Hauptverkehrszeit zwischen Horner Mühle und Arsten verkehrende Linie 5 entfiel dadurch. In Lilienthal selbst gehört der Busverkehr der Linie 30 mit Eröffnung der Tram der Vergangenheit an. Die Regionalbuslinien Richtung Worpswede und Zeven fahren jedoch mit Anbindung des Ortskerns weiterhin. Allerdings nicht über den von der Tram genutzten Hauptstraßenzug. Auf dem Verlängerungsabschnitt zwischen Bremen-Borgfeld und Falkenberg fährt die neue Bremer Linie 4 zur Hauptverkehrszeit alle 15 Minuten, ansonsten 20-minütig.

AUTOR: ANDREAS MAUSOLF FOTOS: ANDREAS MAUSOLF, BASG

Seiten

Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren