Bonns Linie 61

Wohl das Einzige, was der Fahrgast während ­einer Fahrt in Bonns Linie 61 vermissen ­könnte, ist eine Rheinquerung. Ansonsten bietet die Linie auf einem Großteil ihres Wegs ­Straßen­bahn­romantik vom Feinsten, trotz ­moderner Niederflurwagen.
 
Sie bietet viel Abwechslung, verläuft sie doch teils durch enge Alleen zwischen denkmalgeschützten Bürgerhäusern aus dem Biedermeier, teils auf eigener Trasse auf breiten Straßen durch Neubauviertel aus den 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahren. Bonns Linie 61 hat zwar nur einen Wagentyp zu bieten, ansonsten aber während der 33 Minuten auf ihrem 8,8 Kilometer langen Weg zwischen Dottendorf im Süden und Auerberg im Norden (fast) alles, was eine spannende, vielseitige Straßenbahnfahrt auszeichnet. Nur eines fehlt: eine Rheinüberquerung.

Seit Bonn im Jahr 1994 das Konzept »Schiene 94« einführte, verkehren nur noch zwei (Tages-)Straßenbahnlinien durch die frühere Bundeshauptstadt. Im Zuge des Konzepts wurde der Wagenpark dieser zwei ­Linien komplett auf Niederflurwagen umgestellt. Die Wagen des Typs R1.1 entsprechen weitgehend den zur gleichen Zeit entstandenen Düsseldorfer NF6, sie haben also unter dem Mittelwagen keine EEF-Fahrgestelle, sondern Einachsdrehgestelle, was nicht unbedingt für bessere Laufeigenschaften, wohl aber geringeren Unterhaltsaufwand sorgt.

Beginnen wir die Fahrt an der südlichen Endstelle, in Dottendorf. Seit 1936 kommt Bonns Straßenbahn hierher. In Dottendorf wenden beide Bonner (Tages-)Straßenbahnlinien, die 61 und auch die 62. Hier liegt noch die in den 1950er-Jahren für die damals neuen Großraumzüge der Düwag ­errichtete Wendeschleife. Diese weist heute kein Umfahr- oder Abstellgleis mehr auf, kann aber nach wie vor zwei der knapp 30 Meter langen Triebwagen aufnehmen.

Neben der Schleife, die am Eingang zum alten Dorfkern Dottendorfs liegt, ragt ein Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg empor. Vor den Läden, die um den Quirinusplatz, wie die Endstelle hießt, liegen, ist seit kurzem auch eine Fahrradstation (Bike&Ride) eingerichtet. Nach Ausfahrt aus der Schleife beginnt an der Haltestelle Quirinusplatz die Fahrt, der Abfahrtbahnsteig liegt direkt am Fahrbahnrand und ist bis auf eine Hausausfahrt barrierefrei.

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