Auf geht’s!

Seiten


Die neuen Fahrzeuge sollen zunächst auf den Linien 2 und 4 eingesetzt werden. Auf Bielefelds jüngster Stadtbahnlinie 4 (Bauzeit 1995 bis 2002) müssen für die neuen Fahrzeuge kaum Anpassungen vorgenommen werden. Hier zahlt sich aus, dass man in Bielefeld schon seit den 1990er-Jahren den Einsatz von 2,65 Meter breiten Fahrzeugen auf Meterspurgleisen plant. Die seinerzeit neu gebauten Bahnsteige weisen bereits die ausreichende Länge für die gut 70 Meter langen Vamos-Doppeltraktionen auf. Immerhin verkehren auf der stark frequentierten Linie 4 heute schon fünf so genannte Langzüge, bei denen ein 14 Meter langer Mittelbeiwagen MB4 zwischen eine M8D-Doppeltraktion gekuppelt wird. Diese Langzüge sind mit rund 68 Meter Länge nur geringfügig kürzer als die Vamos-Doppeltraktionen. Lediglich entlang der gemeinsamen Stammstrecke aller Linien wurden Anpassungen notwendig. Hier mussten die Bahnsteige der oberirdischen Station Rathaus rampenseitig um wenige Meter verlängert sowie die daran anschließende Wendeanlage an die breiteren Wagen angepasst werden. Auch in den Tunnelstrecken waren Gleisverschiebungen notwendig. ­Glück­licherweise wiesen die beiden zentralen Tunnelstationen Jahnplatz und Hauptbahnhof bereits eine ausreichende Bahnsteiglänge auf.

Anpassungen nach Milse

Nicht so einfach wie im Zuge der modernen Halbmesserlinie 4 ist die Anpassung der Durchmesserlinie 2. Hier waren die Hochbahnsteige bislang nur auf die gut 53 Meter langen M8C- bzw. M8D-Doppeltraktionen ausgelegt. Deshalb müssen auf dem Streckenast nach Milse die bereits an allen Stationen vorhandenen Hochbahnsteige auf 70 Meter verlängert werden. An den Stationen Milse, Schelpmilser Weg, Seidenstickerstraße (stadteinwärts) und Beckhausstraße ist dies bereits geschehen. An der Endstation Milse wurde 2008 die alte Schleife durch eine ­Stumpf­endstelle mit Hochbahnsteig mit den ­erforderlichen ­Abmessungen ersetzt. Dagegen verfügte Bielefelds älteste Tunnelstation Beckhausstraße von 1971 bereits über großzügig bemessene Seitenbahnsteige, die allerdings durch Mauern an den Bahnsteigenden bis vor kurzem auf rund 60 Meter verkürzt waren. Daher war die im Mai/Juni 2010 erfolgte »Verlängerung« der dortigen Bahnsteige mit keinen größeren Komplikationen verbunden. Bei den anderen Stationen werden die Bahnsteige wohl erst später verlängert – entlang der Herforder Straße beispielsweise im Zusammenhang mit der in einigen Jahren anstehenden Oberbausanierung. Zudem wurden Gleisverschiebungen und Anpassungen am angrenzenden Straßenraum notwendig, um die Stadtbahntrasse für das neue Profil der Vamos-Stadtbahnen präparieren.

Kompletterneuerung der Detmolder Straße

Auch der andere Streckenast der Linie 2 nach Sieker musste für die neue Fahrzeuggeneration angepasst werden. Anschließend an das Ende der Stammstrecke am Rathaus verfügt dieser Linienast über sechs Stationen, von denen die erste (Landgericht) auch noch von der Linie 1 mit bedient wird. Am Landgericht wurde dieses Jahr der bereits bestehende Hochbahnsteig verlängert. Der weitere Abschnitt vom Gleisdreieck am Landgericht bis zur Endstation Sieker, wo bislang noch keine Hochbahnsteige vorhanden waren, wird gerade in Zusammenhang mit der Erneuerung der vierstreifigen Detmolder Straße entsprechend für den Einsatz der neuen Stadtbahngeneration modernisiert. Dabei handelt es sich wahrlich um ein Großprojekt, das bereits seit März 2008 andauert und im kommenden Jahr abgeschlossen werden soll. Leider musste dabei aufgrund von mangelndem Platz zum einen die straßenbündige Trassierung der Stadtbahn beibehalten und zum anderen auf einen Hochbahnsteigbau an den Haltestellen Teutoburger Straße und August-Bebel-Straße verzichtet werden. Auch an den beiden Haltestellen Prießallee (seit Mai 2010 in Betrieb) und Mozartstraße (Inbetriebnahme für September 2010 geplant) waren Hochbahnsteige nur schwer zu realisieren. Diese wurden als Mittelbahnsteige ausgeführt an denen – erstmals in Bielefeld – der Autoverkehr direkt vorbeigeführt wird. Zudem wurde die abseits der Detmolder Straße direkt vor dem Stadtbahnbetriebshof gelegene Schleife Sieker komplett erneuert.

Gegen die Uhr in Sieker

Dabei wurde der Richtungssinn der Schleife geändert, die nun gegen den Uhrzeigersinn befahren wird. Dadurch konnte die Kreuzung des Ein- und Ausfahrgleises der Schleife beseitigt werden. Zudem wurden im Schleifeninneren zwei neue Hochbahnsteige gebaut. Davon befindet sich einer auf der Südseite der Schleife und steht für ankommende Züge zur Verfügung, während vom anderen auf der Nordseite der Schleife die Linie 2 Richtung Innenstadt abfährt. Auf der Nordseite wurde zudem ein Über­holgleis angelegt. An beiden ­Bahn­steigen sind jeweils auf gleicher Höhe ­Haltepositionen für abfahrende bzw.

Seiten

Fotos: 
siehe Bildunterschrift
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren