50 Jahre Dortmunder GT8

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Die Wuppertaler Stadtwerke, die ihre nur 2,20 Meter breiten Einrichtungsachtachser günstig nach Graz veräußern konnten, erwarben ab November 1982 für den Auslaufbetrieb ihres Normalspurnetzes acht GT8 aus Dortmund, ebenfalls sowohl Düwag-, als auch Hansa-Wagen. Mit der Betriebseinstellung im Jahre 1987 wurden diese, nachdem ein Weiterverkauf nach Graz aufgrund der Fahrzeugbreite nicht zustande kam, verschrottet. Die alte Wuppertaler Wagenhalle wurde von einer Privatfirma übernommen, die sich den GT8 Nr. 87 (ex Tw 11) direkt aus Dortmund als Ausstellungsobjekt dorthin holte.

Der Wagen erhielt die fiktive Wagennummer 3825, obwohl diese in Wuppertal ursprünglich dem GT8 Nr. 75 zugeordnet war. Am 4. April 2009 kam dieser Wagen als Dauerleihgabe zum Dortmunder Museumsbahnhof Mooskamp (siehe SM 10/2009), wo er seither seine erste Wagennummer 11 wieder trägt.

Weitere GT8 verließen 1996 und 2000 Dortmund in Richtung Resita in Rumänien und zur Mittenwalder Gerätebau, von wo aus einige ebenfalls noch nach Resita weiterverkauft wurden.

Das Ende in Dortmund

In Dortmund verkleinerte sich das Einsatzgebiet des GT8 durch die Eröffnung der (unterirdischen) Stadtbahnstrecken. Außerdem machten in den 1990er-Jahren von den U-Bahnlinien durch B-Stadtbahnwagen verdrängte N8C-Stadtbahnwagen ­immer mehr GT8 auf den komplett ober­irdischen Linien 403, 404, 406 und 408 überflüssig. Zuletzt kamen die GT8 noch auf den Ost-West-Li­nien 403  (meist E-Wagen) und 404 zum Einsatz.
Bereits am 31. Januar 1999, als das Ende der GT8-Ära absehbar war, fand eine Foto-Abschiedsfahrt mit dem Tw 14 über die von diesem Fahrzeugtyp noch befahrbaren Strecken statt.
Ende 1999 verblieb für die letzten betriebsfähigen GT8 lediglich ein einziger Kurs der Linie 404. Diesen teilten sich schließlich die letzten beiden als »eiserne Reserve« in Dortmund verbliebenen Wagen 5 und 13.

Tw 5 sollte nach dem für Sommer 2002 geplanten Abschied aus dem Liniendienst zum Museumswagen werden, doch ein Zusammenstoß mit dem Pkw eines alkoholisierten Fahrers im März 2001, bei dem Front und tragende Teile des Wagens beschädigt wurden, durchkreuzte diesen Plan. Und auch für den letzten GT8 bedeutete dieser Zwischenfall das schnelle Aus im Liniendienst, da nicht ein einzelnes Exemplar eines Typs vorgehalten werden sollte. So erfolgte mit Tw 13 am 30. April 2001 die offizielle Abschiedsfahrt des GT8 und danach seine Abstellung. Während Tw 5 (gemeinsam mit dem 1990 zum Partywagen 221 umgebauten Tw 21) im Dezember 2001 verschrottet wurde, wartet der Tw 13 als nicht betriebsfähiger Museumswagen seit vielen Jahren im Betriebshof Dorstfeld auf seine Aufarbeitung. Es ist zu hoffen, dass diese doch noch erfolgen kann, um dem Wagentypen, der über  40 Jahre zum Stadtbild zählte, ein technisches Denkmal zu setzen. 

Bernd Zander

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Fotos: 
siehe Bildunterschrift
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