Vorzeigebetrieb an der Elster

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Vom Einlinien- zum Musterbetrieb
Die 8,6 km lange Stammstrecke der Geraer Straßenbahn von Tinz zum heutigen Südfriedhof wird seit 1892 betrieben – von Anbeginn an elektrisch. Bis 1925 wurde das Netz systematisch erweitert, es entstand ein Netz mit vier Streckenästen. Neben der Stammstrecke fuhr der zweite, kreuzende Ast von Untermhaus nach Pforten, die ab 1925 auch einen Abzweig nach Zwötzen bediente.

In den 1950er-Jahren wird das Netz nach Lusan und durch den Südring von Lusan nach Zwötzen nochmals kräftig ausgebaut, bevor es dann in den 1960er-Jahren praktisch zu einem Einlinienbetrieb schrumpft, nachdem die Verbindungen nach Zwötzen und Untermhaus 1968 bzw. 1971 eingestellt wurden.

Doch zu DDR-Zeiten wird die Stilllegung abgewendet, denn ab 1972 entsteht in Lusan eine große Plattenbauvorstadt für 45.000 Menschen, die nur mit der Straßenbahn erschlossen werden kann.

Bis 1979 entsteht der heutige Südast der Linie 3 nach Lusan-Zeulsdorf, die zwei Haltestellen zuvor bestehende große Wendeschleife Lusan-Brüte, ursprünglich nur als Provisorium gedacht, steht bis heute in Betrieb. Hier wendet seither die Linie 2, die den Rest des Südrings von Lusan zum Bahnhof Zwötzen bedient und eine der kürzesten Tramlinien Deutschlands darstellt.

Ins Neubaugebiet
Auch im Norden wird die Linie 3 in den folgenden Jahren verlängert, wie in Lusan soll die Tram das in Bieblach Ost entstehende Neubaugebiet erschließen. Der letzte Abschnitt geht am 24. April 1989 in Betrieb. Große Teile des Neubaugebietes und auch ein hier vorgesehener Straßenbahnbetriebshof werden nach 1990 nicht mehr realisiert. Stattdessen entsteht nach 1990 ein neuer Betriebshof am südlichen Ende der Stadt, am kurzen Ast der Linie 2 zum Bahnhof Zwötzen gelegen.

Bis 1990 scheiden die letzten Zweiachser aus dem Dienst. Gera ist für fast ein Jahrzehnt einer der Betriebe, in denen KT4D – solo und als Doppeltraktionen – die Straßenbahnlinien bedienen. Die rund 12 km lange Linie 3 wird seither werktags (außerhalb der Schulferien) im 5-Minuten-Takt bedient.

Erst seit 2012 endet jeder zweite Kurs in Lusan-Brüte, so dass die beiden letzten Lusaner Haltestellen nur noch alle 10 Minuten angefahren werden. In den Schulferien und samstags fährt die Linie im 7,5-Minuten-Takt. Ein enormes Angebot für eine recht kleine Stadt, das nach wie vor gut angenommen wird.

Niederflur und Stadtbahnprogramm
Ab 1999 lässt der GVB sechs zuvor bei CKD in Prag modernisierte KT4D mit Niederflurmittelteilen ausrüsten. Im Gegensatz zu anderen Umbauwagen mit Mittenwalder „Sänften“ laufen diese auf ­Kleinraddreh­gestellen und tragen daher die Bezeichnung KT-NF8.

Auch wurde ein Großteil der KT4D mit neuen Thyristorsteuerungen ausgerüstet und erhielt dabei auch erneuerte Inneneinrichtungen und Außenschwenktüren. Die KT-NF8 laufen ausschließlich auf Linie 3, meist in Traktion mit einem modernisierten KT4DMC.

Innen wie im Außen erhielten die Wagen ein neues Design in den Firmenfarben Weiß, Gelb und Dunkelgrau, das sich auch an den Haltestellen wiederfindet. Von 2002 bis 2006 setzten Stadt und Betrieb das Stadtbahnprogramm 1 in die Tat um.

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