Versenkt 1985

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Hier ging es vordergründig um Rationalisierung, mit dem Nebeneffekt der Modernisierung und dem Ziel des schaffnerlosen Betriebes. 

Umbauten in eigener Werkstatt
In einem solchen Zug, bestehend aus einem Sechsachser und einem zweiachsigen Beiwagen, fanden 241 Personen Platz. Was die Gesamtkapazität der Fahrzeuge angeht, wird sich mancher Kieler daran erinnern, dass im realen Berufsverkehr die Zahlen sicherlich übertroffen wurden. Ein Nachzählen der wie die Ölsardinen zusammenstehenden Fahrgäste – unmöglich. Im Juni 1960 verjüngte sich das Durchschnittsalter der Straßenbahnfahrzeuge erheblich durch den Zukauf von 15 zweiachsigen Triebwagen vom eingestellten Betrieb aus Lübeck.

Die zehn Verbandstypen von der Düwag, 1950 bis 1952 gebaut (alte Nummern 240 bis 249), und fünf Aufbautypen (alte Nummern 251 bis 255) von 1948/49 ersetzten weitere Vorkriegszweiachser. Die noch recht jungen Fahrzeuge fanden, nach kleineren Anpassungen an die hiesigen Betriebsverhältnisse, sofort auf der SL 3 eine gute Verwendung, da hier mangels Wendeschleife in Hasse keine Großraumwagen zum Einsatz kommen konnten.

Bereits ab 1965 baute man in eigener Werkstatt die Aufbauwagen zu Einrichtungsbeiwagen um und setzte sie hinter den Sechsachsern auf Linie 1 und  Linie 4 ein. Nach Einstellung der SL 3 baute man die Verbandstypen ebenfalls in Einrichtungsfahrzeuge um und setzte sie vorwiegend auf der SL 2 ein.

Zukunftssicher 
In Kiel galt die Straßenbahn Anfang der 1960er-Jahre als zukunftssicher und die Stadt hatte einen leistungsfähigen und modernen Verkehrsbetrieb vorzuweisen. So verwundert es nicht, dass die Ausbildungsplätze bei der KVAG seinerzeit begehrt waren. Ab Mitte der 1960er-Jahre wird sich dann so manch junger Azubi bei der Straßenbahn gewundert haben.

In den kommenden vier Jahren stellte die KVAG drei von vier Straßenbahnlinien ein. Bei der Stadt, und demnach auch bei dem Verkehrsbetrieb, fand in den Jahren zuvor abrupt ein Umdenken statt, das zunächst in der Öffentlichkeit wenig Beachtung fand. Vernahm der belesene Kieler am 20. März 1963 in den Kieler Nachrichten, dass es Planungen gibt, in der Eckernförder Allee die Gleise der Linie 3 auf eigenen Bahnkörper zu verlegen, so erfuhr er tags darauf aus der gleichen Zeitung, dass die SL 3 bis Ende des Jahres auf Busbetrieb umgestellt wird.

Das wollte so recht keiner glauben, zumal im gleichen Jahr die KVAG noch Gleiserneuerungen vornahm und die letzten Gelenk

Ein Artikel aus STRASSENBAHN MAGAZIN 08/13.

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