Und 1974 war dann Schluss...

Seiten

Gleichzeitig konnte die Bevölkerung sich im Betriebshof eine interessante Ausstellung zur Verabschiedung anzusehen, die bereits einen Tag vorher geöffnet worden war.

Hier wurde von jedem Fahrzeugtyp eine Tram entsprechend aufgestellt und mit Hinweisschildern dekoriert worden. Zügig begann in den nächsten Wochen – noch vor Wintereinbruch – der Abbau der Fahrleitung und der Gleisanlagen.  Zahlreiche Wagen der Aachener Straßenbahn fanden neue Eigentümer. So gelangten die zehn Umbau-Nachläufer-Gelenkwagen bereits nach Einstellung der Strecke nach Eilendorf im Jahre 1973 nach Augsburg.

Nach ihnen verließen noch im selben Jahr die sechs Großraumwagen die Aachener Gleise gen Mainz. Die fünf Gelenkwagen der ehemaligen Mönchengladbacher Straßenbahn wurde nach Betriebseinstellung 1974 nach Genf in die Schweiz verkauft und von dort nach einigen Jahren mit wenigen Einsätzen an die französische Gesellschaft Mongie der Stadt Lille abgegeben, wo sie wieder auf ihre Mönchengladbacher „Geschwister“, die einst bei der Vestischen Straßenbahn im Einsatz waren, trafen. 

Obwohl die Oberhausener Gelenkwagen 1961 von Westwaggon gebaut worden waren und damit gerade erst 13 Betriebsjahre im Einsatz waren, fand sich für diese Fahrzeuge – wie auch mit zwei Ausnahmen bei den aus dem Jahre 1956/57 stammenden Talbot-Großraumwagen – kein Käufer. Die ehemaligen Oberhausener Wagen wurden im Frühjahr 1975 auf einem Schrottplatz in der Nähe des Bahnhofes Rothe Erde verschrottet. Die Talbotwagen sind später ausgeschlachtet worden – ihre elektrische Ausrüstung gelangte auf die Isle of Man zur dortigen Straßenbahn .

Rückkehr ausgeschlossen? 
Sollte dies das endgültige Aus für die Aachener Straßenbahn gewesen sein, die sich mit dem Landnetz einst immerhin über 200 Kilometer Länge erstreckte?  Die Geschichte geht weiter. Im Jahre 2013 sollte die Tram in Aachen vom RWTH-Campus in Melaten aus über die City nach Brand wiederbelebt werden.

Eine Volksbefragung, die wahrscheinlich durch missverständliche Information im Vorfeld eine gegen die „Campusbahn“ gerichtete Stimmung bei den Aachenern hervorrief, ließ jedoch die neu geplante Tram durchfallen. Und nun? Viele Befürworter der Straßenbahn lecken sich die Wunden und müssen das an für sich gut vorbereitete und abgestimmte Projekt überdenken. Es sei der Tram und den Aachenern gegönnt, ihre damals lieb gewonnene Straßenbahn in moderner Form vielleicht eines Tages doch noch wieder benutzen zu können …

Ein Artikel aus STRASSENBAHN MAGAZIN 10/13.

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

Der Mensch als Fehlerquelle?

"Ich war doch nur ganz kurz abgelenkt“, zitieren zahlreiche Unfallprotokolle in ganz Deutschland die Fahrer von Stadt- und... weiter

Freiburg vor dem Generationswechsel - Gnadenfrist für die letzten sechs GT8K bis 2017

Die VAG in Freiburg bekommt gerade sechs Niederflurwagen von CAF geliefert – trotzdem mustert sie die letzten sechs hochflurigen GT8K nicht aus. Sie m&... weiter

Wirklich sicher?

Hat er seinen Tod fahrlässig in Kaufgenommen? Noch immer ermittelt die Dortmunder Staatsanwaltschaft, wieso am Pfingstwochenende ein 20-Jähriger zwischen zwei als...

weiter

Das könnte Sie auch interessieren