Tram bleibt Trumpf!

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In Nordhausen läuft aktuell die Sanierung der Strecke in der Grimmelallee, die auch als Zufahrt zum Betriebshof dient. In Schöneiche hat man gerade einen Zehnjahresplan aufgestellt, mit der weitere Teile der Strecke auf eigenen Bahnkörper gebracht werden sollen, z.B. in der Rüdersdorfer Straße der Jugend oder in der Dorfstraße von Schöneiche vor dem Betriebshof. In Strausberg steht im Jahr 2010 die Sanierung der Gleise im Bereich der Kreuzungsstation Hegermühle an.

Bei der Thüringerwaldbahn wird aktuell das Gleisdreieck bei Waltershausen saniert. Zusammen mit den umfangreichen Neubauten (vor allem des Betriebshofes) hat das Unternehmen in den letzten Jahren damit 50 Millionen Euro in Neubau und Sanierung der Infrastruktur investieren können. Man kann also beruhigt davon ausgehen, dass der Nahverkehrsplan ab 2012 die Straßenbahn weiter beinhalten wird.

Neun Betriebe fahren (teil)niederflurig

Und sogar die Naumburger Straßenbahn – lange nur im Gelegenheitsbetrieb – befährt eine fast durchgängig sanierte Strecke und das täglich! Aktuell haben die Vereinsmitglieder begonnen, ein Gleisstück im noch nicht befahrenen Abschnitt zum Salztor freizulegen, damit auch dort die Erneuerung der Gleise beginnen kann.

Auch bei den Fahrzeugen ist das Bild bemerkenswert: Dessau, Halberstadt und Nordhausen können praktisch den gesamten Fahrplanbetrieb mit Niederflurfahrzeugen abwickeln, Altwagen kommen nur noch bei Fahrzeugmangel zum Einsatz. Jena setzt ausschließlich 100-Prozent-Niederflurbahnen ein. Cottbus setzt zwar ausschließlich Tatra-Gelenkwagen ein, jedoch besitzt jeder Wagen ein Niederflurmittelteil. In Brandenburg/ Havel bestreiten solche Fahrzeuge mit zumindest einem Niederflureingang unterstützt durch vier moderne Niederflurwagen im Regelfall den gesamten Auslauf. 

Nordhausen hat gerade zwei Combino-Niederflurwagen nachbestellt, um künftig ganz ohne die alten GT4 auskommen zu können. Zwickau (zwölf) und Frankfurt/ Oder (acht) verfügen neben hochflurigen KT4D immerhin über mehrere 100-Prozent-Niederflurfahrzeuge. Gera wurde quasi vom eigenen Erfolg »überrollt«, denn die 2006 – 2008 gelieferten zwölf Niederflurbahnen stoßen in den Spitzenzeiten an ihre Kapazitätsgrenze und können daher die Doppeltraktionen aus KT4D-Wagen, von denen sechs Exemplare ein zusätzliches Niederflurmittelteil besitzen, nicht vollwertig ersetzen. Wann weitere Neubestellungen erfolgen, ist zwar völlig offen, doch dürfte Gera dann wohl größere Fahrzeuge (wie z.B. die XXL-Bahnen in Leipzig oder Dresden) in Betracht ziehen.

Auch Plauen will ­Niederflurwagen

Noch ausschließlich hochflurige Tatra-KT4D setzen Görlitz und Plauen ein. Auch in Gotha und im Thüringerwald gibt es noch keine Niederflurwagen. Hier tragen vornehmlich gebraucht aus Erfurt übernommene und in eigener Werkstatt umfangreich modernisierte Tatra-KT4D die Hauptlast. Sie lösten den Großteil der aus Mannheim übernommenen Düwag-GT6 ab; die ehemaligen Bochumer Zweirichtungs-Sechsacher sind schon länger Geschichte.

Langfristiges Wunschziel sind aber auch bei der TWSB niederflurige Fahrzeuge. Plauen hat trotz zuletzt rückläufiger Fahrgastzahlen weiterhin den ernsthaften Willen zu niederflurigen Fahrzeugen, für die man den Betriebshof gerade anpasst. Auch in Görlitz wird man in absehbarer Zeit die Frage nach neuen Fahrzeugen stellen. Im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplans wird wohl aber auch über die Zukunft der Straßenbahn grundsätzlich zu reden sein, wobei allerdings feststeht, dass die sehenswerte Altstadt kaum mit Bussen zu erschließen ist.

»Zubringer« mit ­Zwei­achsern und Hochflurwagen

Etwas anders ist die Lage bei den vier »Zubringerbetrieben«. In Bad Schandau besteht der Zweck der Straßenbahn darin, den Besuchern des Naturparks einen Anreiz zu bieten, ihr Auto stehen zu lassen. Das nostalgische Erscheinungsbild mit Zweiachserzügen ist also durchaus gewünscht. Gleiches gilt natürlich auch für die ebenfalls Touristen ansprechende Tram in Naumburg. Ähnlich sieht man es in der Gemeinde Woltersdorf: Die einfache Technik der Zweiachser ist gut beherrschbar, die Folgekosten sind gering. Auch wären längere Fahrzeuge überdimensioniert. Niederflurfahrzeuge sind dort definitiv kein Thema.

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